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11.04.09 / Zahl der Toten auf 2400 gestiegen / Die Exhumierungen an der Marienburg gehen weiter – Das Massengrab bleibt mysteriös

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 15-09 vom 11. März 2009

Zahl der Toten auf 2400 gestiegen
Die Exhumierungen an der Marienburg gehen weiter – Das Massengrab bleibt mysteriös

Am 31. Januar hat diese Zeitung unter der Überschrift „Bisher nur Mosaiksteinchen“ über neue Funde in Sachen Massengrab bei der Marienburg berichtet. Die Exhumierungen, die eigentlich Ende Januar hätten abgeschlossen werden sollen, dauern an, ebenso die eigentlichen Ermittlungen. Wir dokumentieren nachfolgend Auszüge aus der fortlaufenden Veröffentlichung auf der Internetseite des Heimatkreises Marienburg.

Eine Marienburgerin, die 1945 zehn Jahre alt war, teilte ihre Erinnerungen mit. Hier ein Auszug:

„… Wir waren nicht geflüchtet … (Die) Russen (sind) über die Schrebergärten an der Gasanstalt einmarschiert. Die Straßenkämpfe dauerten 14 Tage. Am Tag waren russische Soldaten, nachts deutsche Soldaten … es war die Hölle … Als nach 14 Tagen die Stadt eingenommen (war) …, wurden wir nach Altmark, 16 Kilometer von Marienburg, gebracht. Die Kämpfe um das Schloß dauerten sechs Wochen. Als das Schloß eingenommen (war), brachte man uns nach acht Wochen nach Marienburg zurück. Auf den Straßen lagen überall Tote. Die … Überlebenden wurden zusammengetrieben, darunter auch meine Mutter und Großeltern, um alle Toten zu beseitigen. Es dauerte lange, und Eile war geboten, denn es brach … Bauchtyphus aus. Die meisten Toten lagen im Mühlengraben und auf der Straße. Dort war, bevor die Russen reinkamen, ein Kloster mit vielen deutschen, verwundeten Soldaten und anderen deutschen Menschen. Was aus ihnen geworden ist, weiß keiner, denn das Kloster war abgebrannt. Die Toten wurden auf Handwagen und Pferdewagen geladen, auf einen Sportplatz gebracht, auf einen Haufen abgeladen und mit Chlor beschüttet. Eine Grube wurde nicht gegraben. Ich weiß nicht, was mit den Toten später geschah. Den Namen der Straße weiß ich nicht mehr, nur daß hinter der … Kaserne, ein paar Häuser weiter, ein … Friedhof war. Die Straße heißt auf polnisch „Jagielonska“. Ich weiß das genau, denn ich bin erst 1973 (in die Bundesrepublik) umgesiedelt.“   

Stand: 29.1.2009

Heimatkreis und Volksbund

Der Heimatkreis Marienburg und der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. führten am 5. Februar 2009 in Kassel ein eingehendes Gespräch. Es ging insbesondere um den Ort, an dem die Toten ihre letzte Ruhe finden sollen. (...)

Stand: 8.2.2009

Gespräche in Marienburg und Danzig

Vom 24. bis 27. Februar 2009 werden Vertreter des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge (Kassel) und des Rates zur Bewahrung des Gedenkens an Kampf und Martyrium (Warschau) in Marienburg und in Danzig Gespräche führen wegen der Marienburger Toten. Geplant ist auch ein Gespräch mit dem Marienburger Bürgermeister Andrzej Rychlowski; an dem Gespräch wird Generalkonsul Joachim Bleicker (Danzig) teilnehmen. (19.2.2009)

Gespräch des VDK mit der Marienburger Stadtverwaltung

Am 26. Februar 2009 sprach der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge mit Bürgermeister Andrzej Rychlowski und der Stadtverwaltung Marienburg. An dem Gespräch nahmen der deutsche Generalkonsul Joachim Bleicker und Georg Fritz von der deutschen Minderheit teil. Das Gespräch sollte vor allem eine Gelegenheit sein, den neuesten Sachstand festzustellen. Denn die Exhumierungen dauern noch an. Die Gesamtzahl der bisher aufgefundenen Toten liege inzwischen bei über 2000. Nach Beendigung der Exhumierungen werde das polnische Institut des Nationalen Gedenkens (IPN) mit den forensischen Untersuchungen beginnen. Wenn diese Untersuchungen abgeschlossen seien, also nach einer amtlichen Erklärung zur − möglicherweise auch nur wahrscheinlichen − Identität der Toten und ihrer Todesumstände, solle die Entscheidung über den Bestattungsort getroffen werden.

Die Vertreter der Stadt Marienburg hätten auf zahlreiche rechtliche und praktische Probleme einer Bestattung in Marienburg hingewiesen und deshalb eine deutliche Präferenz für eine Bestattung auf einer der bereits existierenden deutschen Kriegsgräberstätten erkennen lassen. In gleicher Weise habe sich Georg Fritz, der Vertreter der deutschen Minderheit in Marienburg, geäußert. (...)

Stand: 27.02.2009

Noch mehr Tote?

Jeden Tag werden in Marienburg bis zu zwölf Tote aus einer Tiefe von etwa einem Meter geborgen. Und vierzig Meter weiter südlich soll sich ein weiteres Massengrab befinden.      (10.03.2009)

Soweit der Heimatkreis Marienburg. Dieser berichtet weiter über historische Unstimmigkeiten und Unplausibilitäten in den Darstellungen des VDK über das Marienburger Massengrab.

Auch „Polskaweb“ hat seine Berichterstattung über das Großgrab fortgesetzt. Der in Posen erscheinende Internetdienst in deutscher Sprache zitiert Quellen, denen zufolge die Zahl der aufgefundenen Toten auf bis zu 2700 angestiegen sei. – Die Berichteerstattung soll fortgesetzt werden.        PAZ

Foto: Unesco-Kulturerbe und Touristenziel von europäischem Rang: Die Marienburg in Westpreußen


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