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11.04.09 / Ein Juwel bleibt erhalten / Die alte Baptistenkapelle in Rauschen erstrahlt in neuem Glanz

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 15-09 vom 11. März 2009

Ein Juwel bleibt erhalten
Die alte Baptistenkapelle in Rauschen erstrahlt in neuem Glanz

Seit Frühjahr 2008 erstrahlt die alte Baptisten-Kapelle in Rauschen in neu restauriertem Glanz. Erbaut wurde dieses Gotteshaus in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts als Tochtergemeinde der Baptistengemeinde Tragheim in Königsberg. Die Anhängerschaft in Rauschen war zahlreich und auch sehr aktiv. Auch war man, besonders im Sommer, immer auf den Besuch von Urlaubern eingestellt.

Die Ausstattung war schlicht gehalten und mit Bänken für eine größere Besucherzahl ausgestattet. Neben dem Altar stand ein Harmonium, auf dem Frau Birth den Gesang bei den Andachten begleitete. Als Prediger ist Karl Glaus, der 1942 in Rauschen verstarb, in Erinnerung geblieben.

Wie die allermeisten Gebäude in Rauschen ist auch dieses vom Krieg verschont geblieben. Nach 1945 wurde es die meiste Zeit als Büro für die Gebäudeverwaltung genutzt. Die Kapelle liegt an der früheren Dorfstraße etwa 200 Meter nördlich des Bahnüberganges, beim Bahnhof Rauschen-Ort auf der linken Seite, etwas erhöht auf dem Berghang. Etwas davor auf der rechten Seite der Straße steht ein größeres Gebäude, welches schon seit vielen Jahren als „Kinder-Musikschule“ genutzt wird. Dieser Schule ist nun die alte Kapelle als Vortragsraum übereignet worden. Sie ist recht stilgerecht restauriert worden, mit doppelverglasten, der Fensterform angepaßten Isolierfenstern. Man scheint nicht Mühe und Kosten gescheut zu haben, das Gebäude im alten Stil wiederentstehen zu lassen. Der Innenraum wurde insofern verändert, als man die Deckenbalken ganz freigelegt und schwarz lasiert hat. Wie sich das auf die Akustik der Kirche auswirkt, habe ich leider noch nicht feststellen können.

Es erfreut ein altes Ostpreußenherz, wenn alte deutsche Gebäude wieder stilgerecht restauriert werden, was leider nur sehr selten der Fall ist. Ein Wermutstropfen ist, daß sie dann meistens nicht mehr ihrem alten Bestimmungszweck dienen. Viele Gebäude, besonders die im Privatbesitz, erkennt man nach ihrer Restaurierung kaum wieder.

Und überall, besonders in Cranz, Rauschen und in anderen Städten, wo noch viel aus der Vorkriegszeit erhalten ist, werden alte Gebäude einfach weggerissen, um privaten Spekulationsobjekten Platz zu machen. Armin Matt

Foto: Stilgerecht restauriert: Baptisten-Kapelle in Rauschen


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