25.04.2024

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11.04.09 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 15-09 vom 11. März 2009

Leserforum

Die Lasdehner Töpferei

Zu: „Cadiner Rot“ (Nr. 11)

Ihren Artikel über die Lasdehner Keramik habe ich sehr gerne gelesen. Er ist wirklich ein Gewinn für die Geschichtsdarstellung der Lasdehner Töpferei. Endlich wird einmal alles Bekannte in passender und historisch richtiger Reihenfolge erzählt.  Dankbar bin ich Ihnen auch, daß Sie unser Bemühen und die Suche des Museums nach Ausstellungsstücken mit erwähnt haben. Vielleicht führt das in der einen oder anderen Weise weiter. Im Idealfall meldet sich noch eine Person (kühn gedacht mehrere) hier, von der wir bislang nichts wissen.

Dr. Jörn Barfod, Kustos des Ostpreußischen Landesmuseums, Lüneburg

 

 

Alle Anerkennung

Zu: „Wie Öl ins Feuer gießen“ (Nr. 10)

Heute hatte ich hier in der Österreichischen Landsmannschaft, Wien („Der Eckart“) Gelegenheit, Ihre wertvolle Zeitung einmal genauer zu lesen. Alle Anerkennung! Mit den meisten Themen bin ich seit langem vertraut und kann Ihre Standorte und

-punkte meist teilen.

Besonders positiv hervorzuheben ist die Darstellung von Herrn Krause. Er beschreibt die Schreibtischtäter in den Zentralbanken richtig. Was sind die Folgen? Die werden nicht in das Elend gestürzt, das sie verursacht haben beziehungsweise noch verursachen werden. Was dem Artikel fehlt ist (nach Lenin): Was tun, kleiner Mann, mit den Wertpapier-Sparanlagen konservativer Art? Die Lehren aus 1929 ff. und 1873 ff. sind angesichts der Ausbreitungen nicht mehr brauchbar, oder?

Dr. oec. Wolfgang Steffanides, Wien

 

 

Als überzeugter Heide bin ich noch lange kein Atheist

Zu: „Gender“ (Nr. 10)

Sie schreiben in Ihrem Artikel, fragwürdige Veranstaltungen wie der „Girl’s Day“ oder der „Christopher Street Day (CSD)“ seien fester Bestandteil des liturgischen Kalenders einer heidnisch gewordenen Republik. Davon abgesehen, daß solche Festivitäten meiner Meinung nach als entartet bezeichnet werden können (was Sie nachvollziehbarerweise wohlweislich nicht taten), empfinde ich Ihren in diesem Sinne verwendeten Begriff „heidnisch“ als ehrverletzende Beleidigung.

Als überzeugter Heide sehe ich mich dadurch mit Atheisten gleichgesetzt, die nur an sich glauben und an nichts anderes sonst. Kann man von Ihnen als gebildetem und erfahrenem Menschen nicht erwarten, daß Sie zu unterscheiden wissen zwischen dem Glauben an andere Götter und Gottlosigkeit? Nehmen Sie bitte zur Kenntnis, daß ich (und auch viele andere Heiden) nicht mit den atheistischen Brandstiftern gleichgesetzt werden will.

Felix Poetzsch, Berlin

Anm. des Autors: Der Unterschied ist uns bewußt. Gewiß sind nicht alle Heiden Atheisten, aber alle Atheisten sind Heiden. Insofern war die Formulierung, mit der natürlich keinem einzelnen Heiden oder Atheisten zu nahe getreten werden sollte, exakt. Die Frage, ob von diesen oder jenen Probleme ausgehen, war nicht Gegenstand des Beitrags.

 

Weitblick fehlt

Zu: Politikverdrossenheit

In diesem Jahr stehen uns mehrere Wahlen bevor, und die Politikverdrossenheit der Bürger hat nicht abgenommen. Politiker mit Format, wie einst Adenauer und Helmut Schmidt, sind eine Rarität geworden. Politik mit Weitblick kann ich kaum noch erkennen. Es wird immer mehr auf die nächsten Wahlen geschielt und danach Politik gemacht, nicht zum Wohle der Bürger und des Landes. Das Soziale verabschiedet sich immer mehr aus der Politik. Viel Glaubwürdigkeit der Politiker ist verlorengegangen, und man ist unschlüssig, welche Partei man wählen soll.

Walter Müller, Frohnhofen

 

 

Wahrheitssuchende PAZ

Zu: „Wie Öl ins Feuer gießen“ (Nr. 10)

Der Beitrag von Klaus Peter Krause ist mit seiner Darstellung der derzeitigen Wirtschaftskrise sehr informativ und erscheint mir in vielen Punkten total realistisch und stimmt weitgehend mit den Nachrichten in den Wirtschaftsteilen entsprechender Tageszeitungen überein, was ich aber bei den meisten oder vielmehr bei fast allen Berichten und Reportagen sehr vermisse, also auch im vorliegenden Beitrag, sind realisierbare, also nicht nur theoretische Vorschläge zur wirksamen Beseitigung beziehungsweise Erholung dieser weltweiten und nationalen Mißlagen. Es gibt zwar eine große Anzahl von namhaften Wirtschafts- und Finanzexperten und auch Politikern, die teilweise gute oder unterschiedliche Modelle oder Gutachten und Verbesserungsvorschläge vorlegen, aber eine klare, einheitliche Lehre kann ich nicht erkennen.

Im übrigen möchte ich bei dieser Gelegenheit zum Ausdruck bringen, ich lese Ihre PAZ, vormals Das Ostpreußenblatt, seit über 40 Jahren. Sie ist sehr informativ und wahrheitssuchend und -bietend. Lassen Sie es mich so ausdrücken, auch deutschfreundlicher als die andere Presse. Aber nicht nur subjektiv, sondern auf neutraler Basis. Ich lese fast sämtliche Artikel und auch die Leserbriefe mit großem Interesse.

Dr. Michael Salewski, Düsseldorf

 

 

Ein Stromnetz für Normalverbraucher und eins für grüne Irre

Zu: „Strom, der aus der Wüste kommt“ (Nr. 10)

Es ist sehr dankenswert, das Thema alternative Energien / Klimawandel fachlich-sachlich darzustellen, wie Sie es in letzter Zeit mehrfach getan haben.

In der Tat ist die direkte Umwandlung von Sonnenenergie in Strom eine interessante Möglichkeit, die Energie-Angebotspalette zu erweitern, ja wenn … die Fernleitung von der Sahara nach Mitteleuropa nicht die Hälfte des erzeugten Stromes auffressen würde, wenn als Standort nicht gerade Staaten in Frage kämen, die – na ja – unsichere Kandidaten sind und daran genauso viel verdienen möchten wie andere Monopolisten, was auch in die Erzeugerkosten einfließen muß.

Vor vielen Jahren schon wurde in Jülich (Kernforschungs-Gesellschaft) ein solches Projekt diskutiert, allerdings mit einer wesentlichen Variante: der erzeugte Strom sollte vor Ort gleich zur elektrolytischen Herstellung von Wasserstoff benutzt werden. Der Wasserstoff könnte dann gasförmig oder verflüssigt in Pipelines zum Meer transportiert und dann in Tankern zum Verbraucher befördert werden und dort beispielsweise verstromt werden. Technisch machbar, kostet aber etwas. Das politische Problem der Versorgungssicherheit bliebe aber bestehen.

Ceterum censeo: Keine Alternativ-Energie kann Nuklear-Strom kostenmäßig das Wasser reichen. Die Welt hat das erkannt, nur die deutschen Gutmenschen nicht! Ich habe nichts dagegen, wenn eine ideologisch nicht zurechnungsfähige Minderheit das ablehnt, ebenso wie Autobahnen oder Flughäfen oder Glühbirnen. Dann sollen diese Narren aber auch bitte einzig und allein für solche Schildbürgerstreiche bezahlen. Vielleicht sollte man zwei getrennte Stromversorgungsnetze installieren: eines für Normalverbraucher und eines für grüne Irre. Sie erwähnen dankenswerterweise die potentielle Möglichkeit, Strom aus der Kernfusion zu gewinnen. Das dürfte aber erst in recht ferner Zukunft reif und kostenmäßig auch nicht der billige Jakob sein.

Nur unsereins weiß noch, daß Sprit einmal aus Kohle gewonnen wurde, nicht aus Weizen, Zuckerrohr, Zuckerrüben oder Mais. Wie dies mit den hehren Prinzipien von „Hungerhilfe“ oder „Brot für die Welt“ und anderen Konzepten zusammenpaßt, bleibt wohl ein Geheimnis der grünen Gutmenschen. Die Mexikaner und andere Maisesser und der Regenwald wissen es besser.

Mit heutiger Technologie müßte aber die alte Fischer-Tropsch- beziehungsweise Bergius-Technik durchaus interessant sein. Aber das sind ja Verfahren aus früherer Zeit. Darüber würde ich gerne etwas mehr erfahren.

Dr. Hans-Wilhelm Wittmeier, Rösrath

 

 

Der Sonnenenergie eine Chance geben

Zu: „Strom, der aus der Wüste kommt“ (Nr. 10)

Unsere Sonne ist eine unerschöpfliche Quelle an Energie, die sie uns Menschen kostenlos und schadstofffrei anbietet. Wie kann man aber dieses Angebot am besten nutzen? Am weitesten entwickelt sind große Anlagen mit Parabolrinnen-Sonnenkollektoren, die schon seit 1984 – wenn auch zunächst noch in kleineren Einheiten – in der Mojavewüste in den USA recht zuverlässig elektrischen Strom erzeugen und bisher mehr als zwölf Milliarden Kilowattstunden in das dortige Netz einspeisten. Derzeit ist eine zweite, wesentlich verbesserte Generation solcher Anlagen von der Erprobungs- in die Einsatzphase getreten mit elektrischen Leistungen je Anlage von 50 Megawatt aufwärts. Das Herzstück dieser Anlagen ist der Absorber (Receiver), auf den die Sonnenenergie durch die Parabolspiegel etwa 80fach verstärkt fokussiert wird. Das in dem Absorberrohr auf fast 400 Grad Celsius erhitzte Thermoöl fließt zu Wärmetauscher, Turbine und Generator zwecks Erzeugung von Strom. Um Wärmeverluste zu minimieren, muß das Absorberrohr von einem stabilen, im Innern evakuierten Spezialglasrohr umgeben sein. Das Glas hat allerdings den Nachteil, daß beim Durchtritt des Sonnenlichtes infolge Reflexion an den Wandungen etwa acht Prozent verlorengehen, was den Wirkungsgrad und damit die Wirtschaftlichkeit der Gesamtanlage deutlich verschlechtert. Wir haben an der Technischen Universität Clausthal unter Anwendung von Nanotechnik eine wetterfeste und gut haftende Antireflexionsschicht entwickelt, die die Gesamtdurchlässigkeit des Glases für Sonnenlicht um vier bis fünf Prozent verbessert, also auch den Wirkungsgrad entsprechend erhöht. Für die Neuentwicklung dieser Schicht und den erfolgreichen Transfer in die industrielle Anwendung wurden drei meiner ehemaligen Mitarbeiter/innen und ich im November 2006 mit dem Technologie-Transferpreis der Industrie- und Handelskammer Braunschweig ausgezeichnet. Diese Schicht wird in den Neuanlagen angewandt.

Der Artikel von Herrn Mahlitz gibt einen guten Überblick, an einigen Stellen ist er aber noch etwas vorsichtig formuliert. So sollte man deutlicher zwischen erprobten Anlagen obiger Art und Anlagen zum Beispiel mit Direkterwärmung von Wasser oder nach anderen Prinzipien, wie Sonnenturm-Kraftwerken, unterscheiden. Diese sind noch in der Erforschungsphase. Auch ist das Problem der Energiespeicherung bei den großen Parabolrinnen-Kraftwerken schon recht gut gelöst. Auch die angesprochene Leitung des Stromes über große Strecken mittels Hochspannungs-Gleichstromanlagen ist technisch gelöst. Die Chinesen machen es vor, indem sie die weiten Entfernungen zwischen den Staudämmen im Innern des Landes und den Metropolen des Ostens so überbrücken.

Natürlich besteht weiterhin Forschungs- und Entwicklungsbedarf, aber vor allem wäre die Politik jetzt am Zuge. Anstatt sich über banale Nutzlosigkeiten zu streiten, sollte eine zuverlässige Infrastruktur geschaffen werden, um so der Sonne die Chance zu geben, mittelfristig den Energiebedarf im wesentlichen decken zu können.

Prof. Dr. Günther Frischat, Clausthal-Zellerfeld

 

 

Wo bleibt da das Mitleid?

Zu: „Zwei Besuche in 24 Stunden“ (Nr. 13)

Der Rücktritt von Frau Steinbach für den Sitz in dem Stiftungsrat ist das Ergebnis der Verleumdungskampagne aus dem In- und Ausland. Hut ab vor dieser Frau, die im Hagel der Beschimpfungen unermüdlich für einen Trauerort um die Opfer der Vertreibung kämpft.

Warum haben die Politiker aus den bürgerlichen Parteien diese Frau nicht in Schutz genommen? Herr Bartoszewski vergleicht die BdV-Präsidentin mit dem Holocaust-Leugner, nennt sie „blonde Bestie“, „Berufsrevanchistin“ und „Revisionistin“.

Es ist erschreckend und sehr traurig, daß 64 Jahre nach dem Krieg mit solchem Haß argumentiert wird. Bartoszewski sollte sich an eigene Worte erinnern, die er vor einiger Zeit gesagt hat: „Wenn wir uns mit jemandem, der Schuld trägt, aussöhnen wollen, sollten wir zunächst eigene Taten unter die Lupe nehmen.“ Dem ist nichts hinzuzufügen und es gehört auch zu Versöhnung.

Ein Aufschrei der Entrüstung müßte in unserem Land laut werden. Leider gibt es keine ernsthafte Resonanz, weil viele sich nicht mehr trauen, ihre Meinung zu sagen.

Die Wahrheit über die Tragik der Menschen aus Ostdeutschland darf aber nicht verschwiegen werden. Noch schlimmer empfinde ich die Haltung der „Helfer“ aus Deutschland, die als Gegner des Projekts auftreten.

Der Eindruck entsteht, daß manche deutsche Politiker die Nationalitäten der Wähler verwechseln, die sie gewählt haben. Die Rechnung der Enttäuschten wird rechtzeitig zur nächsten Wahl eingereicht.

Der größte Teil der Vertriebenen wurde durch Polen vertrieben. Sie wurden Opfer von Mißhandlungen, Greueltaten und des unmoralischen Prinzips der kollektiven Bestrafung und haben am meisten für den unsäglichen Krieg bezahlt.

Herr Bundespräsident Rau sagte: „Verbrecherische Politik entlastet niemanden, der furchtbares Unrecht mit furchtbarem Unrecht beantwortet.“

Wo bleibt das Mitleid und das Recht auf öffentliches Trauern, das keinem Volk verweigert werden darf?

Kurt Spriewald, Kassel

 

 

Gut recherchiert

Zu: „Populismus statt Problemlösung“ (Nr. 14)

Wir bedanken uns für Ihre gut recherchierte und auch neutrale Berichterstattung, die sich wohltuend von den auch eher von „Populismus“ geprägten Veröffentlichungen mancher Ihrer Kollegen abhebt. Danke!

Ilka M. Enger, Vorsitzende des bayerischen Facharztverbandes

 

 

Anspruch der PAZ

Betr.: Preußische Allgemeine

Seit ich die PAZ im Sommer 2007 abonniert habe, freue ich mich jedesmal auf die neue Nummer und die vielseitige Belehrung und Anregung durch die niveauvollen Beiträge. In letzter Zeit jedoch bemerke ich mit Bedauern eine sprachliche Verwahrlosung durch eine Vielzahl orthographischer und grammatischer Fehler, die meines Erachtens das tolerierbare Maß übersteigen.

Anspruch und Ansehen der PAZ sollten bewirken, daß solche Peinlichkeiten in der Zukunft vermieden werden. Die Leser werden es danken.

Dr. Gerald Heres, Radebeul

 

 

Das Masurische trägt auch alte prußische Elemente in sich

Zu: „Sprechen Sie ,Masurisch‘“ (Nr. 13)

Zugegeben, wir alle lieben Masuren. Nicht vergessen sollten wir aber, daß das Wort „Masuren“ eine neuere Bezeichnung für die ursprünglichen Landschaften Sassen, Galinden und Sudauen unserer prußischen Vorfahren ist. Der Begriff „Masuren“ kommt im Baltischen (masuras = kleiner Mensch) wie auch im Slawischen vor. Die masurische Sprache ist ein Gemisch aus Deutsch, Polnisch und – vergessen wurde wohl − „aus Prußisch“. Die Kolonisierung im 14. Jahrhundert setzte Menschen aus Masowien ein, die wahrscheinlich auch Nachkommen von Prußen waren, die in früheren Jahrhunderten seit den Raubzügen Boles-

laws I. nach Masowien verschleppt worden waren. Ebenso mögen auch Flüchtlinge der Freiheitskriege gegen den Deutschen Orden mitgekommen sein, als die Kriegshandlungen beendet waren.

Das Wort „Pareske“ ist eindeutig ein prußisches Wort für Schuhe, die aus Bast hergestellt wurden. J.G. Bock schrieb in seinem preußischen Wörterbuch von 1759, daß die Paresken von alters her von den preußischen Bauern getragen wurden, die sie aus der Rinde der Lindenbäume anfertigten. Herzog Albrecht von Brandenburg scherzte, daß allein im Insterburgischen 15000 Schuster dafür arbeiteten. Mit zunehmender Bevölkerung litten die Wälder zu großen Schaden, und König Friedrich Wilhelm I. erließ daher am 1. August 1724 ein Edikt, das diese Verwendung verbot.

Auch „Lorbas“ ist prußisch und viele andere Wörter mögen als slawisch verkannt sein. Endungen mit -is oder -ski müssen nicht litauisch oder slawisch sein. „ski“ bezeichnet lediglich die örtliche Herkunft, wie „da“ im Italienischen bei Leonardo da Vinci, also Leonardo, der aus Vinci kommt. Der Name Surminski bedeutet, daß der Betreffende aus dem Ort Surmin kommt.

Es würde sich lohnen, bei vielen Begriffen näher hinzuschauen.

Reinhard G. Grunenberg, Berlin

 

 

Vertriebene achten!

Zu: „SPD umwirbt Türken“ (Nr. 12)

Wir müssen uns diejenigen, die bei der nächsten Bundestagswahl von uns gewählt werden wollen, sehr sorgfältig ansehen, wobei für mich an erster Stelle steht, ob sie als deutsche Parteien deutsche Interessen vertreten.

Das Umwerben von Türken gehört sicher nicht dazu. Auch die Haltung der SPD gegenüber den deutschen Vertriebenen ist meilenweit davon entfernt, so daß ich mich schon frage, was an der SPD überhaupt noch deutsch ist.

Ein jeder möge für sich befinden, welche Parteien seine persönlichen deutschen Interessen vertreten.

Ich bin Deutscher und will es bleiben.

Detlef Hillebracht, Lünen

 

 

Nicht urfranzösisch

Zu: „Des Kaisers Haus im deutschen Land“ (Nr. 12)

In dem Artikel heißt es, daß der Deutsche Kaiser sechs Jahre nach dem Deutsch-Französischen Krieg in die „bis dahin französischen Provinzen Elsaß und Lothringen gekommen war …“ Diese Formulierung erweckt den Eindruck, als hätten diese Länder schon immer zu Frankreich gehört. Tatsächlich wurden sie erst zwischen 1648 und 1697 (Elsaß) und 1766 (Lothringen) von Frankreich teils annektiert, teils erworben.

Dieter Dziobaka, Hamburg

 

 

1945: Noch heute quälen mich die Alpträume

Betr.: Fluchtbericht

Da sich die sowjetischen Truppen Anfang 1945 schon auf deutschem Boden befanden, war es für unsere Familie höchste Zeit, die Heimatstadt Königsberg so schnell wie möglich zu verlassen. Wir versuchten dann am 28. Januar 1945 am Nordbahnhof noch einen Platz im Zug in Richtung Pillau zu bekommen. Von dort aus sollte uns dann ein Schiff in den Westen bringen. Doch das Schick-sal wollte es anders – der Zug hat Pillau nie erreicht.

Wir kamen nur bis Metgethen (bekannt durch das Blutbad von Metgethen) und dort begann für uns die Hölle. Die Russen rissen uns aus den Zugabteilen und trieben uns in die angrenzenden Häuser. Die Menschen wurden wie Vieh behandelt, die Frauen gequält, vergewaltigt, die Männer geschlagen und erschossen. Ich war 14 Jahre, und was ich selbst am eigenen Körper erlebt habe, kann ich in Worten nicht wiedergeben. Mein einziger Wunsch war, sterben zu können. Am 4. Februar 1945 wurde mein Vater von unserer Familie weggerissen und verschleppt. So erging es vielen Familien.

Täglich wurden wir, meine Mutter, meine zwei neunjährigen Brüder und ich, bei minus 20 Grad durch die Dörfer getrieben. Geschlafen wurde in Gräben, Löchern oder Scheunen. Die Bilder von vielen ermordeten Menschen auf den Bauernhöfen, Frauen mit Stöcken im Unterleib, alte Menschen mit aufgeschlitzten Bäuchen, Frauen mit abgeschnittenen Brüsten, habe ich heute noch vor Augen.

Wir sind dann bis Königsberg gekommen. Dort ging die Hölle bis zum November 1948 weiter. Erfrierungen und Verhungern standen auf der Tagesordnung. Gelebt haben wir in Ruinen und Löchern. Der Tagesablauf bestand aus Betteln und Nahrungssuche in den Mülleimern. Gearbeitet habe ich auf vielen Feldern in verschiedenen Dörfern, immer unter russischer Aufsicht und Gewalt.

Gelaufen bin ich in Filzstiefeln und Fußlappen. Oft verließen mich meine Kräfte und der Mut zum Leben. Ein Selbstmordversuch schlug fehl.

Von Typhus, Ruhr und Malaria sind meine Familie und ich nicht verschont geblieben.

Bis dann im Jahre 1948 ein Wunder geschah. Durch Zufall erfuhren wir, daß die russische Besatzung alle Deutschen aus Königsberg ausweisen wollte. So hatten meine Mutter und wir drei Kinder Glück, einen Platz in einem Viehwagen zu bekommen, der uns dann in Richtung Sachsen nach Großenhain brachte. Wir waren 45 Personen in einem verplombten Waggon und sind fast ohne Nahrung, Wasser und Toilette zehn Tage unterwegs gewesen. Nach einjährigem Aufenthalt in Großenhain habe ich den Mut gefaßt und mir gelang die Flucht in den Westen.

Noch heute im Alter von über 70 Jahren werde ich im Traum von den Russen verfolgt und gequält. Oft habe ich Schmerzen, die nicht nur körperliche, sondern vor allen Dingen psychische Ursachen haben.

Hannelore Heßke, Wermelskirchen

 

 

Ein Menschheitsverbrechen

Zu: „Pressionen gegen den BdV“ (Nr. 9)

Was sich Polen und Deutschlands linke Parteien, auch die FDP geniert sich nicht, gegenüber Frau Steinbach leisten, zeigt, daß wir gar keine auswärtigen Feinde brauchen, wir haben sie im eigenen Land. Auch 64 Jahre nach dem Krieg suhlen sich Teile der deutschen politischen Klasse noch immer im Bad der eigenen Schuld. Nicht nur, daß kaum ein Tag vergeht, in dem nicht in den Medien deutsche Schuld von immer neuen Seiten beleuchtet wird, während die deutschen Opfer von Krieg und Vertreibung nicht viel mehr als nichts zählen, so wird auch der „Überfall“ auf das kriegslüsterne Polen als Grund für deutsche Leiden gewertet. Wenn Hitler nicht den Krieg begonnen hätte, wären angeblich auch in Berlin nicht über 100000 deutsche Frauen vergewaltigt worden, was ja so nicht stimmt, weil Menschen andere Menschen nicht vergewaltigen und nur Mörder und andere Verbrecher sich als solche benehmen.

Die Vertreibungen der Deutschen sind ein Menschheitsverbrechen, für das es keine Entschuldigung gibt. Polen hat eine andere Erinnerungskultur als unser Land. Natürlich können sich Deutsche und Polen versöhnen und sich über den Gräben von Vorgestern die Hände reichen, aber das kann doch nicht bedeuten, daß die deutsche Seite mit Schuldbekundungen kein Ende findet, während die polnische die eigene Geschichte immer neuen Weißwaschungen unterzieht.

Günter Skorko, Hamm

 

 

Zeichen setzen: Heimatreise boykottieren

Zu: „Die ,Stiftung ZgV‘ bleibt“ (Nr. 14)

Als Nachkriegsostpreuße interessiere ich mich sehr für die Heimat meiner Mutter und meiner Vorfahren, die aus Insterburg stammen.

Es ist mir daher unbegreiflich, daß polnische Politiker die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen, Frau Steinbach, persönlich so attackieren und ihr Amt in Frage stellen, wenn es um Entscheidungen geht, die ihre Kompetenz mit sich bringt.

Die Tatsache, daß es immer noch kein Mahnmal für Vertreibung nach mehr als 60 Jahren in unserem Land gibt, ist allzu traurig, und wenn wir noch eine Weile warten, brauchen wir es nicht mehr, denn es steht für eine Generation, die ausstirbt, und genau darauf wird gehofft.

Diese Rechnung geht aber nicht auf, denn genügend (geschichtsbewußte) Nachkommen werden diese Ereignisse und die alte Heimat der Familie nicht in Vergessenheit geraten lassen.

Es ist gut, daß unsere Bundeskanzlerin der BdV-Präsidentin den Rücken stärkt, während SPD, Grüne und auch die FDP uns wieder einmal zeigen, wo sie stehen − jedenfalls nicht zu uns.

Jeder, der eine Reise nach Polen (Masuren) plant, sollte noch einmal genau darüber nachdenken, ob er wirklich in das Land reisen möchte, das uns soviel Haß entgegenbringt.

Polen setzt sehr auf Tourismus, hat bisher von den „ewig Gestrigen“ profitiert, aber jetzt können wir Zeichen setzen, daß wir die Botschaft Polens verstanden haben. Auch wenn es die Heimat ist, nicht um „jeden Preis“.

Meine Reise findet dieses Jahr nicht nach Masuren statt, meinen hart verdienten Euro nimmt jeder andere Urlaubsanbieter äußerst gerne, ohne daß ich das Gefühl haben muß, nicht willkommen zu sein.

Brigitte Witteler, Bleckede

 

 

Nur Teil unserer Milchstraße

Zu: „Zeitzeugen: Hubble“ (Nr. 6)

Mit Interresse habe ich in der Ausgabe Nr. 6 unter der Rubrik „Hintergrund“ die Artikel über das Internationale Jahr der Astronomie 2009 gelesen.

In dem Abschnitt über Edwin Hubble las ich, daß der berühmte Orionnebel eine Galaxie, ähnlich unserer Milchstraße, ist. Tatsächlich ist der Orionnebel ein Emissionsgasnebel, in dem neue Sterne entstehen, und ist selbst Teil unserer Milchstraße.

Mit einer Entfernung von zirka 1350 Lichtjahren liegt er quasi vor unserer Haustür. Unsere Nachbargalaxien haben dagegen eine Entfernung von Millionen Lichtjahren.

Peter Scherer, Hemer

Anmerkung der Redaktion/des Autors: PAZ-Leser Scherer hat recht: Zwar hatten Immanuel Kant und andere sich bei ihren Mutmaßungen über den wahren Charakter dieser nebligen Flecken am Firmament auch auf den Orion-Nebel bezogen, bei den Entdeckungen Edwin Hubbles aber geht es um den Andromeda-Nebel (M 31), der in Wirklichkeit eine rund 2,3 Millionen Lichtjahre entfernte Spiralgalaxie mit über 100 Milliarden Sternen ist. Wir bitten, die Verwechslung zu entschuldigen. Hans-Jürgen Mahlitz

 

 

DDR-Elite lebt

Zu: „Eine Art Super-Gesamtschule“ (Nr. 8)

Berlin bildet seit Jahren die Speerspitze der SED/PDS/LINKE in Deutschland. Schließlich war ja auch die Stadt geteilt, und in Ost-Berlin war die Elite der DDR zu Hause. Sie ist noch nicht ausgestorben. Da ist es doch kein Wunder, daß die schulischen „Errungenschaften“ der DDR im ganzen Berlin Einzug halten. Zwar werden die Gymnasien noch ausgenommen, aber ansonsten soll der Einheitsbrei regieren, denn alle sind wir doch so wunderbar gleich oder sollten es doch zumindest bald werden. Schlafen Berlins Eltern eigentlich?

Heinrich Deiste, Freiburg

 

 

Die Aussöhnung zwischen Polen und Deutschen ist in der Praxis viel weiter

Zu: „Paria-Rollen für Deutschland“ (Nr. 11)

Im Jahr 1974 bin ich zum ersten Mal in meine Heimat Ostpreußen gefahren. Seither folgten mehr als 20 weitere Reisen, als Urlauber, als Fahrer von Hilfssendungen, als Reiseleiter.

Die Aussöhnung zwischen polnischen und deutschen Menschen ist in der Praxis viel weiter gediehen, als es verschiedene deutsche Politiker wahrhaben wollen. So sind zum Beispiel bei allen größeren Veranstaltungen der deutschen Minderheit Vertreter der polnischen Gremien gern gesehene Gäste. Selbst bei den jährlichen „Sommerfesten“ der Landsmannschaft Ostpreußen im heutigen Polen sind hohe polnische Parlamentsvertreter als Redner und Teilnehmer dabei. Viele ostpreußische Heimatkreise veranstalten ihre Treffen im heutigen Polen, Dutzende Funktionäre der Landsmannschaft wurden Ehrenbürger ihrer Heimatstädte als Dank für außerordentliche Leistungen im kulturellen oder sozialen Bereich.

Bei verschiedenen Gesprächen  2008 wurde mir mehrfach gesagt, daß zur Zeit der beiden Kaczynski-Brüder regelrechte Haßtiraden in den polnischen Medien über Deutschland und die deutschen Vertriebenen verbreitet wurden. „Aber auch Eure Politiker wie Wolfgang Thierse, Markus Meckel und Gesine Schwan haben mitgemacht.“ Unter dem neuen Ministerpräsidenten Tusk seien derartige Berichte zurückgegangen.

Für die allermeisten Opfergruppen des Naziregimes gibt es in unseren Städten Gedenkstätten, Museen, Denkmale und „Stolpersteine“. Und das ist gut so.

Aber warum soll an die Millionen Deutschen, die der Krieg aus der Heimat vertrieben oder auf der Flucht ermordet hat, nicht erinnert werden dürfen? Sie waren genauso Opfer wie andere Volksgruppen auch.

Erika Steinbach hat als Präsidentin des Bundes der Vertriebenen (BdV) seit fast zehn Jahren mit großem Energieeinsatz und viel Herzblut für die Verwirklichung einer derartigen Erneuerungs-, Gedenk- und Mahnstätte gearbeitet und gestritten.

Vertreibung aus der Heimat gilt weltweit als grobe Verletzung des internationalen Menschenrechts. Nun ist Frau Steinbach von Polen und deutschen Handlangern ausgebootet worden. Ich hätte nicht geglaubt, daß deutsche Politiker so erpreßbar wären.

Ich kann mir nicht vorstellen, daß Gewerkschaften oder jüdische Vereinigungen eine derart dreiste Einmischung von außen geduldet hätten.

Aussöhnung, die nicht auf Ehrlichkeit gegründet ist, hat keinen  Bestand vor der Geschichte. Dem nachhaltigen Ausgleich der einst verfeindeten Nachbarvölker haben polnische wie deutsche Politiker einen Bärendienst erwiesen. Für viele patriotisch gesinnte Menschen in Deutschland wird keine der heute im Parlament vertretenen Parteien künftig wählbar sein.

Wolfgang Weyer, Buxtehude


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