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18.04.09 / Aktien sind ein Sachwert / Die Scheu der Deutschen vor Aktien ist rational nicht erklärbar

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 16-09 vom 18. April 2009

Aktien sind ein Sachwert
Die Scheu der Deutschen vor Aktien ist rational nicht erklärbar

Der deutsche Anleger gilt als vorsichtig, insbesondere scheut er die Anlage in Aktien. Fragt man nach den Ursachen, so wird oft auf Kriege, Inflation, Währungsreform und Börsencrashs verwiesen – ein „gebranntes Kind“ scheue eben das Feuer. Doch bei näherem Hinsehen kann gerade dieser Hinweis gar nicht überzeugen. Weder in der Inflation von 1923 noch mit der Währungsreform von 1948 haben Aktionäre ihr Eigentum verloren. Wer 1938 deutsche Standardwerte erwarb und diese 20 Jahre lang hielt, machte ein exzellentes Geschäft, trotz Krieg und Währungsreform. Einzige Voraussetzung: Er sollte die Papiere nicht gerade zu Hause aufbewahrt haben und dann vertrieben worden sein.

Gerade im Kontrast zu Sparbuch, Kapitallebensversicherung, Staatsanleihe oder Pfandbrief verblüfft die Aversion der Deutschen gegenüber der Aktie. Denn diese vier Anlagearten wurden tatsächlich durch Inflation und Währungsreform weitgehend entwertet, erfreuen sich aber unverändert größter Beliebtheit, wenn es um die Anlage des gegenwärtig fast 4600 Milliarden Euro umfassenden Geldvermögens der Deutschen geht.

Die Aktienscheu ist umso mysteriöser, wenn man sich klarmacht, daß Aktien im jahrzehntelangen Durchschnitt seit 1948 durch Dividenden und Kursgewinne einen Ertrag von gut elf Prozent pro Jahr abgeworfen haben. Damit schlagen Aktien Anleihen und Pfandbriefe (mit im langjährigen Durchschnitt fünf bis sechs Prozent) glatt um das Doppelte, nicht zu reden von Sparbriefen, Kapitallebensversicherungen oder gar Sparbüchern und Kontoguthaben.

Natürlich gibt es bei Aktien ein oft hektisches Auf und Ab, doch das kann dem langfristig denkenden Anleger egal sein. Wer nicht gerade zu einem besonders „teuren“ Zeitpunkt eingestiegen ist (etwa in Jahren wie 1961 oder 2000), der kann schon bald mit einer Rendite rechnen, die andere Anlageformen nie erreichen.

Wenn das so ist, warum sind Aktien nicht viel beliebter? Warum empfehlen Banken sie nicht viel stärker? Und was hat das alles mit der Absicherung vor Inflationsgefahren zu tun?

Die erste Frage ist die einfachste:  Weil das Wissen um die hier genannten Fakten fehlt. Auch die zweite Frage ist klar beantwortbar: Banken und Sparer haben nicht dieselben Interessen, geworben wird nur das, woran die Bank gut verdient. An Aktien, die lange im Depot liegen, verdient sie jedoch nur sehr wenig − worin gerade ein Teil der Attraktivität der Aktien für den Anleger besteht. Spitz gesagt: Für die T-Aktie, die viele Deutsche endgültig von der Aktie abgebracht hat, mußte nur deswegen so massiv geworben werden, weil sie eben schlecht war.

Bleibt die Frage nach dem Inflationsschutz. Aktien sind Unternehmensbeteiligungen und als solche primär ein Sachwert. Zwar erwirbt der Aktionär auch anteilige Eigentumsrechte an den (inflationsgefährdeten) liquiden Mitteln und Finanzanlagen „seines“ Unternehmens. Aber eben auch an Maschinen, Grundstücken und am Know-how. Die aber überwiegen bei weitem und sind als reine Sachwerte inflationsresistent.        K. Badenheuer


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