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18.04.09 / Feind hört mit / Piraten dank neuester Technik informiert

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 16-09 vom 18. April 2009

Feind hört mit
Piraten dank neuester Technik informiert

Die im Dezember 2008 gestartete Anti-Piraten-Aktion von Nato-Schiffen vor der somalischen Küste mußte wieder einen Rückschlag vermelden. Das deutsche Containerschiff „Hansa Stavanger“ befindet sich in der Hand von fünf Piraten, wie der Oberkommandierende der europäischen Nato-Operation „Atalanta“, Antonios Papaioannou, erklärte. Das Schiff, das unter deutscher Flagge fährt, war in einem Gebiet rund 400 Seemeilen vor der somalischen Küste unterwegs. Dieses Gebiet galt eigentlich als sicher und wird von der Marine nicht geschützt. Offenbar haben aber die Piraten technisch aufgerüstet und können nun den Funkverkehr abhören.

Das in Hamburg registrierte Containerschiff fährt für die Reederei Leonhardt & Blumberg. Frank Leonhardt war als Vorsitzender des Verbands Deutscher Reeder am Zustandekommen von „Atalanta“ maßgeblich beteiligt – und ist nun selbst betroffen von dem, was diese Marinemission eigentlich verhindern sollte. Entsprechend besorgt sind die deutschen Reeder wegen der neuen Kaperung. Nach Angaben der Hamburger Staatsanwaltschaft befinden sich vermutlich fünf deutsche Staatsangehörige unter den Geiseln. Weil das Schiff mit insgesamt 24 Besatzungsmitgliedern unter deutscher Flagge fährt, ist es üblich, daß mindestens der Kapitän, der erste Offizier und der Ingenieur im Maschinenraum Deutsche sind.

Im vergangenen Jahr wurde auch Niels Stolbergs Reederei Beluga Shipping Opfer eines Piratenüberfalls. Nach Ansicht von Stolberg weiten die Piraten ihren Aktionsradius derzeit stark aus, um der Überwachung durch europäische Marineverbände zu entgehen. Der Reeder verwies darauf, daß die Piraten das Computersystem „Automatic Identification System“ (AIS) nutzen und daher genau wissen würden, wo welches Schiff und mit welcher Ladung unterwegs ist. Die AIS-Technik soll es eigentlich den Unternehmen in der Schiffahrt ermöglichen, weltweit untereinander Daten auszutauschen.

Ursachen der vielen Piratenüberfälle sind der Bürgerkrieg in Somalia und das staatliche Chaos in dem Land. Fischer und ehemalige Bürgerkriegskämpfer bilden laut Experten den Kern der Seeräubertruppen, Hintermänner an Land übernehmen die Organisation.    H. E. B.


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