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25.04.09 / Beleidigte »Meister« / Architekten stänkern gegen Stadtschloß

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 17-09 vom 25. April 2009

Beleidigte »Meister«
Architekten stänkern gegen Stadtschloß

Ab 2010 soll das Berliner Stadtschloß bis auf die Ostfassade in seiner Barockhülle neu erstehen. Die Entscheidung steht längst, dennoch geht die Debatte über das Projekt munter weiter, vor allem bei seinen Gegnern.

Wie wenig Behagen dies der  Architektenzunft in Berlin bereitet, demonstrierte kürzlich eine Podiumsdiskussion unter dem Motto „Schloßdebatte – Schluß mit der Debatte?“. Dort wurde wieder einmal die allzu bekannte Metapher von der „Demokratie als Bauherr“ bemüht. Für das Deutschlandbild des 21. Jahrhunderts, hieß es, bedeute die vorgesehene Schloßrekonstruktion ein „Fiasko“, da sie „die Zukunft in der Vergangenheit“ zum Ausdruck brächte. Ort dieser Abwehrdiskussion war – ein Zufall? – die Akademie der Künste am Pariser Platz. Von deren Architekt Günter Behnisch, einem Fundamentalisten der Stahl- und Glas-Moderne, stammt das selten idiotische Bekenntnis, die demokratische Funktion eines Gebäudes manifestiere sich allen Ernstes in der Durchsichtigkeit seiner Fassaden: kalte, glatte Glasfronten als einzige Möglichkeit des Bauens.

Ein anderes Beispiel für die renitente Haltung bietet die Kunstzeitschrift „Monopol“, die in ihrer März-Ausgabe acht „Alternativ-entwürfe“ für das Stadtschloß veröffentlicht hat. Darunter von Künstler-Chaoten wie Jonathan Meese oder beispielsweise Christoph Schlingensief, der im Inneren des Schloßkörpers unter anderem traditionelle afrikanische Hütten aufstellen will.

Der streitlustige Historiker Arnulf Baring läßt sich von solchen Mätzchen nicht in seinen Visionen aufhalten. Da die Konzeption des wiederrichteten Stadtschlosses als „Humboldtforum“ nicht dessen repräsentativem Charakter gerecht werden könne, forderte er, das Schloß zum künftigen Sitz des Bundespräsidenten zu erklären. Alexander Kling


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