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© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 17-09 vom 25. April 2009
Nicht ganz frisch So mancher Verbraucher mag in den letzten Wochen beim Blick auf das Ablaufdatum seiner Frischmilch mit Erstaunen festgestellt haben, daß diese nicht mehr nur bis zu sieben Tage, sondern sogar 20 Tage haltbar ist. Lidl, Penny, Aldi und auch einige Edeka-Märkte haben nämlich ihre Produktpalette im Bereich der Milch klammheimlich umgestellt. In der Verpackung der „echten“ Frischmilch befindet sich nämlich keine Frischmilch mehr. ESL-Milch (extended shelf life) heißt die länger haltbare Variante, zu der es kaum noch eine Alternative gibt. Der Verbraucher an der Kühltheke erkennt nur am teilweise recht unscheinbaren Aufdruck „länger frisch“ oder „für extra langen Frischegenuß“ sowie am längeren Haltbarkeitsdatum, daß ihm unechte Frischmilch untergejubelt wird. Die ESL-Milch gilt als Zwischenform aus H-Milch und Frischmilch. H-Milch wird einige Sekunden auf 140 Grad erhitzt und verliert somit bis zu 20 Prozent ihrer Vitamine, was bei den Temperaturen, denen die Frischmilch bei der Pasteurisierung ausgesetzt wird (72 bis 75 Grad) nicht der Fall ist. Die ESL-Milch wiederum wird auf 127 Grad erhitzt und verliert bis zu 15 Prozent ihrer Vitamine, zudem kann sie einen Kochgeschmack wie die H-Milch haben. „Rettet die Frischmilch“, fordern die Verbraucherzentralen und rufen seit April die Konsumenten auf, aktiv in ihrem Supermarkt die Verkäufer auf das Thema anzusprechen. Wer für non-verbalen Protest ist, kann gelbe Klebezettel mit der Aufschrift „Wo ist die Frischmilch?“ bei den Verbraucherzentralen kostenlos erhalten, um damit in seinem Supermarkt die Kühltheke zu bekleben. (Zu bestellen mit frankiertem Rückumschlag bei der Verbraucherzentrale Berlin, Hardenbergplatz 2, 10623 Berlin.) Bisher ist keine Reaktion bei den Supermärkten festzustellen, schließlich haben diese auch Gründe für die Angebotsänderung: Dank längerer Haltbarkeit muß weniger Milch reduziert oder gar weggekippt werden. Außerdem muß der Lieferwagen seltener kommen. Und so wurde bereits im November 2008 mit den Molkereien und Großhändlern eine viel höhere Quote von ESL-Milch festgelegt. Die Molkereien freut es weniger, da das ESL-Verfahren für sie teurer ist. Bel |
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