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25.04.09 / Zu spät

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 17-09 vom 25. April 2009

Zu spät
von Hans Heckel

Die Kritik des ehemaligen Pfarrers der Leipziger Nikolaikirche am Ablauf der deutschen Vereinigung ist nicht auf eine Stufe zu stellen mit den Äußerungen von Franz Müntefering zum selben Thema. Dem SPD-Chef ging es nur um Wählerfang, Christian Führer hingegen deutet auf ein Unbehagen, das in beiden Teilen der Republik durchaus zurückblieb nach 1990.

Kein Zweifel, daß Millionen Westdeutsche mit Stolz und Genugtuung auf ihre Geschichte von 1949 bis 1989 blickten, als die Mauer fiel – und somit kaum Anlaß sahen zu grundlegenden Änderungen. Und doch gab es auch im Westen solche, die sich von dem frischen, demokratischen und patriotischen Aufbegehren in der DDR mehr erhofften. Die Bundesrepublik hatte, wie konnte es anders sein, 1989 schon einige Verkrustungen ausgebildet. Die Hoffnung bestand, daß nun die Millionen Deutschen aus der DDR, die die Demokratie praktisch neu lernten, einen kritischen Blick auf alles werfen und einen Reformschub auslösen könnten. Doch dazu kam es nicht. Die DDR-Länder traten der Bundesrepublik einfach bei, Schluß.

Dieses Gefühl, in der großen „BRD“ einfach versickert zu sein, schmerzt Christian Führer. Indes: Er führt hier eine Debatte, deren Zeit längst vorbei ist. Heute besteht zudem die Gefahr, daß allein dunkelrote DDR-Nostalgiker aus Führers Stichworten ihren  Nutzen ziehen.


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