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25.04.09 / Der sanfte Rebell / Vor 100 Jahren wurde der Schauspieler René Deltgen geboren

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 17-09 vom 25. April 2009

Der sanfte Rebell
Vor 100 Jahren wurde der Schauspieler René Deltgen geboren

Er spielte glaubwürdig den charmanten Liebhaber, mitunter auch den skrupellosen Abenteurer. Bei der Verkörperung dieser Charaktere halfen ihm nicht zuletzt sein herbes Gesicht und seine erotisch klingende Stimme. René Deltgen wurde am 30. April 1909 in Esch an der Eltze in Luxemburg geboren, ging aber 1927 nach Köln, um dort die Schauspielschule zu besuchen. Von 1931 bis 1934 spielte er an den städtischen Bühnen in Köln, später auch an Theatern in Frankfurt und Berlin. 1935 gelang ihm der Sprung ins Filmgeschäft.

In dem Streifen „Schwarzer Jäger Johanna“ wirkte er erstmals in einer Kinoproduktion mit. Vom Kavalier bis zum Frauenausbeuter verkörperte Deltgen dann alle Typen und war in den neuen deutschen Abenteuerfilmen gut zu besetzen.

In „Urlaub auf Ehrenwort“ (1937) stellte er unter der Regie von Karl Ritter einen sozialistisch ausgerichteten Soldaten am Ende des Ersten Weltkrieges dar, der, von Selbstzweifeln geplagt, eigentlich desertieren will, sich dann aber doch für seine Kameraden entscheidet, die er nicht im Stich lassen will. In einer Kellerkneipe feiern die Genossen der USPD bereits das nahende Ende von Monarchie, Kapitalismus und Krieg. In letzter Sekunde regt sich bei dem von Deltgen gespielten einfachen Soldaten das „verdammte“ Gewissen. 1939 wurde René Deltgen zum Staatsschauspieler ernannt.

In „Geheimzeichen LB 17“ (1938), „Kautschuk“ (1938) und „Achtung, Feind hört mit!“ (1940) verkörperte er Bösewichte, die entweder als Anarchisten die bestehende Ordnung untergraben wollen oder für England spionieren. Auch in „Mein Leben für Irland“ (1941), „Spähtrupp Hallgarten“ (1941), „Anschlag auf Baku“ (1942) und „Fronttheater“ (1942) wurde eindeutig Position bezogen. Hierzu kamen erfolgreiche Unterhaltungsfilme wie „Kongo Express“ (1939) oder „Zirkus Renz“ (1943), die Deltgen zu einem der populärsten Ufa-Stars machten. Unmittelbar nach Kriegsende mußte er sich als Küchenhilfe, Pferdedresseur und Kabarettist durchschlagen, konnte seine Karriere aber bald wieder fortzusetzen. In den 50er Jahren drehte Deltgen Kinofilme mit den beiden schon vor 1945 erfolgreichen Regisseuren Veit Harlan und Wolfgang Liebeneiner. 1954 wurde er mit dem Bundesfilmpreis ausgezeichnet.

Seine sicherlich bekanntesten Nachkriegsfilme trugen Titel wie „Der Tiger von Eschnapur“, „Das indische Grabmal“ (beide 1959). Auch war er in den beiden Edgar-Wallace-Verfilmungen „Der Hexer“ (1964) und „Neues vom Hexer“ (1965) zu sehen.

Ab den 60er Jahren wandte sich Deltgen mehr und mehr dem Fernsehen zu. Auch spielte er wieder Theater und sprach in Hörspielen. Die Hauptrolle in der „Paul Temple“-Hörspielserie verhalf ihm zu weiterer Popularität.

Da nach dem Zweiten Weltkrieg auch wieder vermehrt US-Filme in die deutschen Lichtspieltheater kamen, lieh er Spencer Tracy und Kirk Douglas seine Stimme. Den Jüngeren wird er als Großvater in der Kinderserie „Heidi“ aus dem Jahre 1978 in Erinnerung bleiben.

René Deltgen war zweimal verheiratet und hatte vier Kinder. Er starb am 29. Januar 1979 und liegt in Köln begraben.     

Hans Lody


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