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25.04.09 / Namensgeber der Ludwigia / Vor 300 Jahren kam Christian Gottlieb Ludwig zur Welt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 17-09 vom 25. April 2009

Namensgeber der Ludwigia
Vor 300 Jahren kam Christian Gottlieb Ludwig zur Welt

Die Heusenkräuter verdanken ihm ihren lateinischen Gattungsbegriff. Am 30. April 1709 kam Christian Gottlieb Ludwig im schlesischen Brieg zur Welt. Frühzeitig zeigte sich sein naturwissenschaftliches Interesse. Obwohl aus wirtschaftlich bescheidenen Verhältnissen stammend, konnte er diesem Interesse mit dem Gymnasium an einer höheren Schule nachgehen. Dem Abitur schloß sich sogar ein Studium der Naturwissenschaften und der Medizin in seiner Geburtsstadt und in Leipzig an. Dabei wandte er sich insbesondere der Botanik zu. Schließlich mußte er jedoch wegen Mittellosigkeit seine Studien abbrechen. Ein Stipendium war wider Erwarten nicht verlängert worden.

Insofern war die Freude bei ihm groß, als sich ihm die Möglichkeit bot, als Botaniker Johann Ernst Hebenstreit auf der von diesem geleiteten und vom Kurfürsten August dem Starken finanzierten Afrika-Expedition zu begleiten. Am 30. Oktober 1731 brach die sechsköpfige Gruppe in Leipzig auf. Über Genf reiste sie nach Marseille. Von dort aus segelte sie nach Algier. Dort kam sie am 12. Februar 1732 an. Kurze Zeit später erfolgte die Weiterreise nach Tunis. Hier teilte sich die Gruppe. Ludwig blieb mit einem Begleiter in Tunis, um von hier aus die Umgebung zu erkunden. Hebenstreit reiste mit dem Rest der Gruppe nach Tripolis und unternahm dort mehrere Vorstöße in die Sahara. Ende 1732 kehrte er nach Tunis zurück. Am 17. April 1733 trat die Gruppe die Rückreise an.

Zurück in Leipzig, setzte Ludwig sein Studium der Medizin fort und beendete es 1736 ordnungsgemäß mit dem Erwerb des Magistertitels. Er hielt Vorlesungen an seiner Almer Mater, promovierte 1737 bei Christoph Friedrich Haase und Augustin Friedrich Walther zum Dr. med. und wurde 1740 zum außerordentlichen Professor der Medizin berufen. Da mit dieser Stellung jedoch kein festes Gehalt verknüpft war, war er auch nun noch auf das kleine Gnadengehalt angewiesen, das er für seine Teilnahme an der Afrika-Expedition erhielt.

Erst als ein wohlhabender Gönner, der ihn zum Haupterben eingesetzt hatte, 1736 starb, war er materieller Sorgen ledig. Im darauffolgenden Jahr wurde er zum ordentlichen Professor an der Medizinischen Fakultät ernannt, deren Dekan er dann auch zeitweise war. Hier war der Ordinarius erst für Anatomie und Chirurgie, 1755 bis 1758 für Pathologie und dann für Therapie zuständig.

In Gemeinschaft mit anderen Leipziger Gelehrten gründete der in der Leipziger Gesellschaft auch als Dichter und Redner bekannte Botaniker mit anderen Gelehrten der sächsischen Universitätsstadt die „Commentarii de rebus in scientia naturali et medicina gestis“. Dieses vielfältige Journal enthielt Artikel über die neuesten Entdeckungen auf dem Gebiet der Naturwissenschaften und Pharmazie, Aufzählungen und Rezensionen von Neuerscheinungen sowie Lebensbeschreibungen berühmter Vertreter der Wissenschaften. Es überlebte Ludwig um 33 Jahre. Am 7. Mai 1773 starb er in Leipzig. Es war dann Carl von Linne der ihm zu Ehren der Gattung der Heusenkräuter den Namen „Ludwigia“ gab.      Manuel Ruoff


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