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25.04.09 / Lässig, lässiger, Parker / Wiedersehen mit einem Berufsverbrecher − Protagonist bleibt konturenlos

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 17-09 vom 25. April 2009

Lässig, lässiger, Parker
Wiedersehen mit einem Berufsverbrecher − Protagonist bleibt konturenlos

„Wallander jammert zu viel“, bekannte kürzlich eine Münchner Krimibuchhändlerin. Sie könne gar nicht verstehen, warum der schwedische Autor Henning Mankell so erfolgreich sei. Nach Auskunft der Inhaberin der Kriminalbuchhandlung sind amerikanische „Hard-Boiled“-Krimis, die im Gangstermilieu spielen, momentan wieder schwer im Kommen. Ein Beispiel für diese Richtung sei der Autor Richard Stark.

Wer ist Richard Stark? Ich muß gestehen, daß ich bis dato noch kein Buch aus seiner Feder in die Hand genommen hatte. Doch Bildungslücken wollen geschlossen werden, und so kaufte ich „Keiner rennt für immer“. Der Krimiexperte Tobias Gohlis, so ist auf dem Buchdeckel zu lesen, hält Starks Helden Parker – der Mann hat keinen Vornamen – für den coolsten Verbrecher der US-Krimiliteratur.

Richard Stark ist eins der vielen Pseudonyme von Donald Edwin Westlake, der am 12. Juli 1933 als Sohn irischstämmiger Einwanderer geboren wurde und 2008 verstarb. Westlake war ein Unterhaltungsschriftsteller reinsten Wassers, ein Handwerker, der für Science-Fiction- und Mystery-Magazine geschrieben, erotische Romane und Thriller vorgelegt hat. 

„Keiner rennt für immer“ kann nicht ganz überzeugen. Der Protagonist bleibt konturenlos. Die Story schleppt sich müde dahin. Es geht um eine Bankenfusion in einer US-Kleinstadt. Verschiedene Figuren wollen an das Geld. Außerdem sucht ein Kopfgeldjäger nach einem Spitzel, den Parker mundtot gemacht hat. Der Stil hingegen überzeugt: Das Buch gleicht einem Athletenkörper – kein Gramm Fett (sprich kein Satz) zu viel.       A. Lange

Richard Stark: „Keiner rennt für immer“, Paul Zsolnay Verlag, Wien 2009, geb., 288 Seiten, 16,90 Euro


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