25.04.2024

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02.05.09 / Polen wartet auf Käufer

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 18-09 vom 02. Mai 2009

Polen wartet auf Käufer
von Konrad Bdenheuer

Für Ökonomen sind Investitionen in Immobilien etwas ebenso Positives wie Unspektakuläres: So wie jedes vernünftige Land Investitionen zur Schaffung von Produktionen ohne Ansehen der Herkunft des Investors wünscht und fördert, so müßte auch jedes rational agierende Land ausländische Immobilienkäufer willkommen heißen. Kaufkraft fließt zu, die Nachfrage läßt den Immobilienbestand als Ganzen im Wert steigen, und regelmäßig ziehen solche Käufe Investitionen nach sich: Wer Baugrundstücke erwirbt, wird meistens auch bauen, wer Gebäude kauft, wird oft investieren und immer auf eine wirtschaftliche Nutzung achten, damit die gebundenen Mittel Früchte tragen. In Ostmittel- und Osteuropa hat der Sozialismus dieses kleine Einmaleins der Immobilienwirtschaft durcheinandergebracht. Nach 45 Jahren roter Indoktrination dachten Millionen Menschen im Osten (übrigens einschließlich der neuen Länder), daß Immobilienbesitz irgendwie verdächtig sei, weil der Eigentümer doch mindestens ein müheloses Einkommen – die vielzitierte „Bodenrente“ – im gierigen Sinne haben müßte.

Nicht nur die verquasten Lehren von Marx und Engels bildeten den Boden solcher Vorstellungen, auch alte russische Traditionen verstärkten diese Sichtweise. In der Geschichte Rußlands war der Versuch, politische Macht zu gewinnen, nämlich jahrhundertelang aufs engste verbunden mit dem Streben der Potentaten, ei-gentumsähnliche Rechte über Land und sogar Leute zu gewinnen.

Im Falle Polens und der Tschechischen Republik wurde diese ungute Suppe noch mit der Angst vor ostdeutschen „Revanchisten“ scharf gepfeffert. Die Folge: Während überall auf der Welt kaufwillige Investoren umworben sind, sahen die Verantwortlichen in Warschau und Prag im Vorfeld des EU-Beitritts jahrelang ein wichtiges Staatsziel darin, ausländische Immobilienkäufe auf Jahre hinaus zu unterbinden.

Und weil Deutschland seinerseits Angst vor der Arbeitnehmerfreizügigkeit hatte, konnte sich diese unsinnige (und gegenüber deutschen Vertriebenen zudem ungerechte) Position in Form von Ausnahmeregelungen vom EU-Recht teilweise durchsetzen.

Gestern lief eine der großen Ausnahmen aus, der polnische Immobilienmarkt steht ausländischen Käufern jetzt weitgehend offen. Sozusagen pünktlich zum Stichtag sind die Preise im Keller, weil eine Spekulationsblase geplatzt ist. Da auch der Zloty eingebrochen ist, gibt es viele günstige Kaufgelegenheiten. Das Beste: Nach guten Erfahrungen mit Deutschland und der EU sind deutsche Käufer in vielen Regionen der Republik Polen heute hochwillkommen.

Foto: Häuserzeile im Zentrum von Allenstein: Seit dem 1. Mai 2009 sind die Beschränkungen für ausländische Immobilienkäufer weitgehend gefallen. Nur der Erwerb land- und forstwirtschaftlicher Flächen ist weiterhin kaum möglich.


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