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09.05.09 / Warnung vor Entwarnung / Trotz Ausbreitung: Die »Schweinegrippe« scheint vorerst harmlos

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 19-09 vom 09. Mai 2009

Warnung vor Entwarnung
Trotz Ausbreitung: Die »Schweinegrippe« scheint vorerst harmlos

Die Warner haben Hochkonjunktur: Mit sich steigernder Dramatik warnen sie seit gut zwei Wochen vor einer Pandemie, die Millionen von Menschen in aller Welt dahinzuraffen drohe. Nun aber, da alle Fakten, Daten und Zahlen über die fälschlich als „Schweinegrippe“ bezeichnete mexikanische Influenza-Variante für Entwarnung sprechen, warnen sie weiter – vor der Entwarnung.

Ins Rollen gebracht hat den Stein – sprich: den neuartigen Grippevirus H1N1 – die WHO, die um ihre eigene Existenzberechtigung ringende Gesundheitsorganisation der Vereinten Nationen. Sie ließ am 25. April nach Meldungen über eine in Mexiko-Stadt grassierende Grippewelle mit über 100 Toten in Rom einen Krisenstab tagen, der erstmals von drohender Pandemie sprach. Vor allem in Deutschland griffen die Massenmedien das Panik-Thema gern auf. Mitten in der Finanzkrise eroberte die „Schweinegrippe“ die Schlagzeilen. Clevere Meinungsmacher steigerten den Horror durch Verknüpfung beider Themen, bis hin zur Schlagzeile „Schweinegrippe infiziert Dax“.

Die Pandemiewarnung der WHO soll an die „Spanische Grippe“ erinnern, der zwischen 1918 und 1920 über 20 Millionen Menschen zum Opfer fielen. Zum Vergleich: Mexiko hat die Zahl der H1N1-Todesopfer soeben auf 26 korrigiert. Übrigens geht das Robert-Koch-Institut von jährlich 5000 bis 15000 Grippetoten allein in Deutschland aus – kein Thema für Panik und Schlagzeilen. Denn für das Geschäft mit der Angst sind fiktive Gefahren allemal attraktiver als konkrete. Das hat nicht erst seit dem „Waldsterben“ Tradition in Deutschland.

Ganz unbegründet sind die „Warnungen vor der Entwarnung“ allerdings dennoch nicht. Die Pessimisten könnnen darauf verweisen, daß es Grippeepidemien gab, die wellenförmig verlaufen sind und zunächst eher harmlos begannen. So war es leider auch bei der Pandemie des Jahres 1918.             H.J.M.


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