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09.05.09 / Bandenkrieg / Kopenhagen hat ein Sicherheitsproblem

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 19-09 vom 09. Mai 2009

Bandenkrieg
Kopenhagen hat ein Sicherheitsproblem

Seit Monaten wird in der dänischen Presse laufend darüber berichtet, daß in Kopenhagen eine regelrechte Bandenschlacht ausgebrochen sei. Seit August 2008 sind mehr als 40 Anschläge mit schweren Schußwaffen gezählt worden. Allein in der vorigen Woche wurden zwei Personen im Stadtteil Nørrebro durch Schüsse verletzt. Fünf Personen wurden in einer Gaststätte im Stadtteil Christiania bei einem Handgranatenanschlag verletzt.

Tatsächlich ist es schwierig, mit Sicherheit festzustellen, welche Ursachen hinter den bewaffneten Angriffen liegen. Täter sind bisher nur sehr selten festgenommen worden, und die Opfer präsentieren sich häufig als unschuldig.

Doch unter den Opfern sind nicht wenige Personen, die entweder Mitglieder oder Anhänger des Rockerclubs Hells Angels sind oder Kopenhagener ausländischer Herkunft. Eines der Opfer, ein 28jähriger Däne ägyptischer Abstammung, trug eine Sicherheitsweste, was darauf schließen läßt, daß er nicht zufällig Opfer in einer Bandenschlacht geworden ist. Laut Meldungen der Polizeidirektion war das Opfer des bisher letzten Angriffs, bei dem eine 7,62 mm Pistole verwendet wurde, schon als Haschischhändler polizeibekannt. Diese Angabe fördert die Spekulationen, die Kopenhagener Bandenschlacht sei letztlich ein Kampf rivalisierender Drogenbanden um den illegalen und lukrativen Markt.

Die Polizeidirektion Kopenhagen hat den Einsatz in den Brennpunkten der Gewalt verstärkt. Dazu nutzt sie die gesetzliche Möglichkeit aus, in den betroffenen Stadtteilen sogenannte „Visitationszonen“ zu errichten, in denen vor Ort Personen durchsucht werden können. Bisher wurden allerdings noch kaum Schußwaffen gefunden.

Mangels bekannter Täter und angesichts schweigender Opfer weiß auch niemand, ob und wann die Gewalttaten aufhören werden. Die Bevölkerung in den betroffenen Vierteln hat bereits mehrfach demonstriert, da die Gewalt ihre Bewegungsfreiheit einschränkt.

In den nicht betroffenen Stadtteilen und in der Kopenhagener Innenstadt, wo bisher nur wenige Überfälle zu zählen sind, geht der Alltag unberüht weiter. Viele Kopenhagener fragen sich allerdings, woher die Waffen stammen, die bei Teilnehmern der Bandenschlacht gefunden wurden. Die dänische Presse meidet dieses Thema bisher weitgehend. Auch eine offizielle Stellungnahme der Polizei zu dieser Frage gibt es noch nicht. Henrik K. Nielsen, Kopenhagen


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