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09.05.09 / Lachen soll das Publikum / Hamburger Museum zeigt Sketche und Graphik von Loriot

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 19-09 vom 09. Mai 2009

Lachen soll das Publikum
Hamburger Museum zeigt Sketche und Graphik von Loriot

Hermann, was machst du da?“ Die Stimme der Frau klingt sehr energisch. Sie scheint keine Ausrede gelten zu lassen. Und so antwortet er auch brav: „Ich sitze.“ Nun, welche Frau kann solch eine Antwort akzeptieren? Also hakt sie nach, und es entspannt sich eine Auseinandersetzung. Ein Stück aus dem wahren Leben, schmunzelt der Betrachter des Loriot-Cartoons. Auch bei der Diskussion am Frühstückstisch über ein zu hart geratenes Ei bleibt ein Lächeln nicht aus. Das Ei sollte viereinhalb Minuten kochen, die Frau aber hat es „nach Gefühl“ gekocht. Kein Wunder, wenn der Betrachter zu dem Schluß kommt: Männer und Frauen passen eben nicht zusammen. Loriot aber läßt den Mann zur einzig möglichen Lösung kommen: „Ich bringe sie um. Morgen bringe ich sie um.“

Das Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe hat mit seiner neuen Ausstellung „Loriot – Die Hommage“ einen äußerst guten Griff getan. Selten sah man so viele Museumsbesucher lachen. Und genau das wollte der Schöpfer der Sketche und Cartoons: „In keinem meiner Film wird gelacht. Nirgendwo. Lachen soll das Publikum.“

Seit fast einem halben Jahrhundert beeinflußt Vicco v. Bülow alias Loriot das kulturelle Leben in Deutschland. Zitate aus seinen Filmen und Cartoons sind seit Generationen im allgemeinen Bewußtsein verankert. Es gibt sogar Menschen, die sprechen wie Loriot, ihr „Ach was“ klingt so, als hätte „der Meister“ selbst seinen Kommentar abgegeben. Andere wagen nicht, ein schief hängendes Bild geradezurücken, es könnte ihnen sonst das Mißgeschick geschehen, mit dem Loriot sich in einem Sketch konfrontiert sah. Das Hamburger Museum hat eigens für die Ausstellung das Chaos rekonstruiert, das Loriot bei einem Hausbesuch hinterließ.

Neben den allseits bekannten Cartoons und Sketchen sind in der Hamburger Ausstellung, die zuvor in Berlin zu sehen war und im Herbst nach Bonn geht, auch Modelle von Bühnenbildentwürfen, Requisiten und kleine Plastiken der berühmten Knollennasenmännchen zu sehen. Frühe Graphik aus seinem Privatbesitz hat v. Bülow jetzt zur Verfügung gestellt, so daß ein rundes Bild seines Schaffens präsentiert werden kann. Der Verwandlungskünstler v. Bülow wird in einem eigens geschaffenen Kinoraum vorgestellt. Wer Loriot nur mit den Knollen-nasenmännchen und Sketchen mit der unvergessenen Evelyn Hamann in Verbindung bringt, wird in der Ausstellung eines Besseren be-lehrt.       os

Die Ausstellung im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe, Steintorplatz, ist bis zum 23. August dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr, mittwochs und donnerstags bis 21 Uhr geöffnet, Eintritt 8 / 5 Euro. Zur Ausstellung erscheint im Verlag Hatje / Cantz ein Begleitbuch (gebunden, 176 Seiten, mit einer CD mit 232 Abbildungen, 29,80 Euro).

Foto: Loriots Männchen mit der Knollennase


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