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09.05.09 / Gauner in Not / Amüsante Krimi-Komödie

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 19-09 vom 09. Mai 2009

Gauner in Not
Amüsante Krimi-Komödie

Eddy ist ein rechtes Schlitzohr. Obendrein scheint er auch noch ein Sonntagskind zu sein, da ihm bisher jede noch so knifflige Betrügerei gelungen ist. Bis zu jenem Tag jedenfalls, als der in Berlin berühmte Bratwurst-Millionär Horst König in Eddys Treppenhaus steht, um seine Tochter Romy zu besuchen und fälschlicherweise davon ausgeht, Eddy wäre ihr Liebhaber. Ein Wort ergibt das andere und plötzlich – und völlig unverschuldet – befindet Eddy sich mitten im größten Schlamassel seines Lebens. Die Situation erfordert ein Schurkenstück,  und so bittet Eddy seinen besten Freund und Bandkollegen Arkadi um Hilfe. Der ist auch nicht auf den Kopf gefallen und wittert nahendes Unheil – zu Recht.

Der in Südfrankreich lebende gebürtige Frankfurter Jakob Arjouni liefert dem Leser mit „Der heilige Eddy“ eine skurrile Krimi-Komödie. Wem Arjounis Kayankaya-Kriminalromane ein Begriff sind, darf sich diesmal auf eine neue Hauptfigur freuen.

„Als erstes rief er Arkadi an. Er war sein Partner bei Lovers Rock und sein bester Freund. Außerdem besaß Arkadi einen Lieferwagen. Auch ihn konnte Lovers Rock allein nicht ernähren, und er betrieb nebenher einen Umzugs- und Entrümplungsdienst.

Es gab nur ein Problem: Arkadi hatte oft genug erklärt, er wolle mit Eddys beruflichen Aktivitäten jenseits des Gitarrenduos nicht das geringste zu tun haben. Er liebe seine Frau und seine zwei Kinder … Was würde er sagen, wenn er erführe, daß Eddy ihn brauchte, um eine Leiche verschwinden zu lassen.“

Um das Chaos perfekt zu machen, verliebt sich Eddy letzten Endes noch in Königs Tochter Romy. Doch Eddy wäre nicht Eddy, wenn er nicht, dank seines unverschämten Glückes, noch mal mit einem blauen Auge davonkäme.

Horst Königs tragischer Unfall scheint zwar etwas an den Haaren herbeigezogen, aber dafür ist diese als Krimi-Komödie getarnte Gesellschaftssatire äußerst unterhaltsam. Sympathisch und elegant laviert sich der windige Eddy aus jeder auch noch so aussichtlosen Lage, was der Handlung leider etwas die Spannung nimmt. Denn wer hat schon permanent Glück im Unglück?          A. Ney

Jakob Arjouni: „Der heilige Eddy“, Diogenes Verlag, Zürich 2009, geb., 245 Seiten, 18,90 Euro


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