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16.05.09 / Kindsmord aus Verzweiflung / Krimi: Verlassene Ehefrau soll ihr Baby und ihren Ex-Mann ermordet haben

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 20-09 vom 16. Mai 2009

Kindsmord aus Verzweiflung
Krimi: Verlassene Ehefrau soll ihr Baby und ihren Ex-Mann ermordet haben

Auf den ersten Blick erscheint alles wie ein grausamer Mord. Die Richterin, die im Mordfall von Cathys Mann Tony und ihrem Baby ein Urteil fällen muß, sieht in der zierlichen blonden Frau eine eiskalte, unberechenbare Mörderin. Doch ist Cathy das wirklich? Kann es Lebensumstände geben, die einen Menschen derart an seine Grenzen bringen, daß er sein eigen Fleisch und Blut tötet?

In dem Roman „Das Brautkleid“ erzählt Paule Constant die Geschichte eines Verbrechens. Doch wer ist Täter, wer Opfer?

Cathy glaubt, glücklich mit Tony verheiratet zu sein, doch als sie ihm offenbart, erneut schwanger zu sein, beichtet er ihr, sie nur aus Trost geschwängert zu haben, da er ebenfalls ihre Kollegin Malou geschwängert habe und mit dieser zusammenziehen wolle. Verlassen und zutiefst verletzt bleibt Cathy mit ihrem Sohn Olivier und dem Baby allein zurück.

Eigentlich nicht weiter verwunderlich, daß sie den unattraktiven behäbigen Jeff, den Lebensgefährten ihrer ehemals besten Freundin, klaglos in ihrer Nähe duldet, als dieser sich unaufgefordert dazu bereit erklärt, die angeblich maroden Leitungen des Hauses zu erneuern.

Was Cathy nicht weiß, und in ihrem Kummer auch nicht bemerkt: „Jeff war in Cathy verliebt. Er bestritt das nie, er bestätigte es jedes Mal und schob die Verantwortung für das Verbrechen, das er begangen hatte, auf diese Liebe … Er hatte in seinem Leben noch kein Bügeleisen gesehen. Er trug zerknitterte und kaum je gewaschene Kleidung. Cathy dagegen bügelte, sobald sie einen freien Moment hatte, … Er liebte den Duft des Bügelns, den Dampf, den Geruch nach Sauberkeit …“ Cathy hingegen nimmt den grobschlächtigen Mann deutlich weniger gefühlvoll wahr.

Parallel zur Handlung in der Vergangenheit läuft der Mordprozeß im Gerichtssaal. Auf diese Weise erfährt der Leser nach und nach, wie sich die Dinge in Wirklichkeit zugetragen haben, welche Umstände Cathy letzten Endes dazu brachten, ihr eigenes Kind zu töten.

„Das Brautkleid“ ist ein spannender Kriminalfall, der die Frage in den Raum stellt, ob die Schuld eines Täters weniger schwer wiegt, wenn er selbst aus der Situation des Opfers heraus agierte.

Paul Constant hat einen gleichermaßen spannenden wie verstörenden Roman geschrieben.       A. Ney

Paule Constant: „Das Brautkleid“, Deutsche Verlags-Anstalt, München 2009, geb., 271 Seiten, 19,95 Euro


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