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23.05.09 / 2000 Jahre

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 21-09 vom 23. Mai 2009

Konrad Badenheuer:
2000 Jahre

Es verdient Anerkennung, daß die Bundeskanzlerin vor wenigen Tagen das historische Schlachtfeld nordöstlich von Osnabrück besucht hat, auf dem im Jahre 9 nach Christus germanische Aufständische drei römische Legionen vernichtend geschlagen haben.

An der Bedeutung des Ereignisses sind kaum Zweifel möglich: Wahrscheinlich würde es das deutsche Volk in seiner heutige Form nicht geben und die hier lebenden Menschen würden eine romanische Sprache sprechen, wenn diese Schlacht nicht stattgefunden hätte oder anders ausgegangen wäre. Und vermutlich würden andere Länder ein solches Jubiläum ganz anders begehen als das in seinem Selbstbewußtsein so gründlich gedeckelte Deutschland, dessen Elite beim Stichwort „1000 Jahre“ zusammenzuckt und womöglich deswegen auch mit einer 2000-Jahr-Feier Probleme hat.

Während man also nur begrüßen kann, daß die Kanzlerin die anspruchsvolle Dreifach-Ausstellung über dieses Ereignis persönlich eröffnet hat, so könnten ihren Redenschreibern ein paar Nachhilfestunden in Geschichte nicht schaden. Wer kam nur auf die Idee, Merkel fragen zu lassen, warum die Germanen nach dieser Schlacht „weiterhin permanent Krieg führten“? Tatsache ist: Anders als von den Römern befürchtet, nutzte Arminius seinen Sieg eben nicht zum Großangriff auf die römischen Positionen an Rhein und Donau. Vielmehr nahmen die Römer die Offensive (offenbar immer noch mit dem Ziel der Elbe-Grenze) schon bald wieder auf, bis ihnen im Jahre 16 Kraft und Geld ausgingen. Erst viel später, im 3. Jahrhundert, wurden germanische Stämme in größerem Stil wieder militärisch aktiv.


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