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30.05.09 / Jähes Erwachen / Machttraum der Linken geplatzt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 22-09 vom 30. Mai 2009

Jähes Erwachen
Machttraum der Linken geplatzt

Laßt Blumen sprechen – als Lothar Bisky, am 23. Mai 2009 um exakt 14.21 Uhr, vor laufender Kamera ein prachtvolles Frühlingsbouquet lieblos unter seinen Platz in der Bundesversammlung stopfte, war bereits offensichtlich, wer der Verlierer des Tages sein sollte: die Linke, obwohl deren Präsidentschaftskandidat als einziger mehr Stimmen holte, als die eigene Partei aufzubieten hatte.

Der Traum der Linken, endlich einmal deutsche Politik auf Bundesebene mitgestalten zu können, war mit Horst Köhlers Sieg im ersten Wahlgang geplatzt. Ihr Kandidat, dessen Namen sich nicht einmal Tat­ort-Fans noch merken müssen, verschwand in der wohlverdienten politischen Versenkung. Das erhoffte Signal einer rot-rot-grünen Volksfront war ausgeblieben – was freilich auch das bürgerliche Lager um einen Wahlkampfhit ärmer macht und der SPD manch lästige Glaubwürdigkeitsdebatte erspart.
Die am Präsidentenwahltag bei „Brechts“ am Schiffbauerdamm abschließend begossene Ernüchterung ereilte Gysi, Lafontaine und Genossen allerdings nicht unerwartet. Ihr Höhenflug bei Landtagswahlen und Umfragen flacht seit Monaten ab. Im Saarland, wo „Oskar“ am 30. August alte Sympathiewerte in neue Macht umzumünzen trachtet, rückt der zeitweise prognostizierte Landtagswahlerfolg in immer weitere Ferne.

Die Partei, die trotz zahlreicher Umbenennungen (SED/PDS, PDS, WASG usw.) ihrer antidemokratischen Ideologie stets treu blieb, hatte vergeblich gehofft, auf der Welle der Finanz- und Wirtschaftskrise ganz nach oben gespült zu werden. Monster-Kapitalismus und Banker-Gier – das sind in der Tat genau die richtigen „linken“ Themen. Falsch hingegen sind, meinen inzwischen auch einige der eigenen Genossen, die Antworten der Linken. So wirft der Duisburger Bundestagsabgeordnete Hüseyin Aydin seiner Partei Populismus vor: Mit sturem Festhalten an radikalen Positionen komme man nicht weiter, sondern verbaue sich lediglich Koalitionsmöglichkeiten. Daß er selber bei und mit der Linken nicht weiterkommt, wußte Kritiker Aydin schon vor dem Debakel vom 23. Mai: Auf der NRW-Liste für die Bundestagswahl wurde er nach hinten durchgereicht.             Hans-Jürgen Mahlitz


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