Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 22-09 vom 30. Mai 2009
Post und Atom Nach Abitur und Chemiestudium in München ging der am 1. Juni 1902 in Bochum geborene Sohn eines Schneidermeisters in die chemische Industrie, wo er Karriere machte. Balke wurde von den Nationalsozialisten als Halbjude und von den Besatzern als Nichtbelasteter eingestuft, was ihn nach dem Zweiten Weltkrieg für die Verbandspolitik prädestinierte. Nachdem er 1945 mit anderen den Verein der Bayerischen Chemischen Industrie München gegründet hatte, wurde er im darauffolgenden Jahr dessen Vorsitzender. Außerdem wurde er Mitglied der Präsidien des Zentralverbandes der Chemischen Industrie und des Landesverbandes der Bayerischen Industrie. Auf Vorschlag der CSU, der er erst 1954 beitrat, holte Konrad Adenauer den Industriellen und Verbandspolitiker 1953 in sein zweites Kabinett. Den Schwerpunkt seiner Arbeit legte der Minister dabei auf die Modernisierung und Rationalisierung des Postbetriebes. Daneben arbeitete er im Auftrage des Kanzlers Möglichkeiten zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses im technisch-naturwissenschaftlich-mathematischen Bereich aus. Als Franz Josef Strauß 1956 Verteidigungsminister wurde, wechselte Balke als dessen Nachfolger ins Atomministerium. Ihn interessierte an der Kernkraft weniger der militärische als der wissenschaftliche und wirtschaftliche Aspekt. Angesichts seines wissenschaftlichen und wissenschaftspolitischen Engagements hoffte er, Minister zu bleiben, als sein Ministerium infolge der durch die „Spiegel“-Affäre ausgelösten Regierungsumbildung für Forschung zuständig wurde. Aus Gründen der Parteienarithmetik erhielt jedoch ein Freidemokrat das Ministerium. |
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