© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 22-09 vom 30. Mai 2009

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Wildkräuter und leckere Rezepte

So mancher wird sich noch an die schlechte Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg erinnern, als es keine Supermärkte gab, in denen Köstlichkeiten aus aller Herren Ländern zu kaufen waren. Da ging man hinaus in die Natur, um junges Grün zu sammeln und frischte auf diese Weise den kärglichen Speiseplan auf. Heute ist das wilde Grünzeug wieder sehr im Kommen. Die Schweizer Theologin Gisula Tscharner hat es sogar zu ihrem Beruf gemacht, Wildpflanzen zu sammeln und interessierte Hobbyköche an die „wilde Weiberküche“ heranzuführen. In ihrem Buch „Wald und Wiese auf dem Teller“ stellt sie neue Rezepte vor und erzählt von ihren Begegnungen mit Pflanzen, die viele Menschen immer noch als Unkraut bezeichnen.

Für Gisula Tscharner haben diese wild wachsenden Pflanzen ein Eigenleben: „Unsere pflanzlichen Geschwister … lehren und heilen gern, ohne sich dabei aufzudrängeln, und ihre Giftwaffen sind bloß zum Schutz gegen Bedrohungen da.“ Wie wär’s also mit Erdbeerschaum aus wilden Beeren, Sommersalat mit Dost-, Minze-, Wermut- und Beifußblättern oder mit einem Wildlauch-Grünkern-Burger? Was sich zunächst gewöhnungsbedürftig anhört, wird nicht nur Vegetariern schmecken.             os

Gisula Tscharner: „Wald und Wiese auf dem Teller – Neue Rezepte aus der wilden Weiberküche“, AT Verlag, Baden und München 2009, geb., mit zahlreichen Abbildungen, 23,90 Euro