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© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 22-09 vom 30. Mai 2009
Geschlechtslosigkeit als Ideal? Auf dem Titelbild des Buches „Menschinnen – Gender Mainstreaming – Auf dem Weg zum geschlechtslosen Menschen“ prangt ein Baustellenschild. Darauf ist statt eines Bauarbeiters eine Bauarbeiterin zu sehen. Das Verkehrsschild ist bekannt, die österreichische Hauptstadt hatte dieses vor gut einem Jahr eingeführt, um der Gleichstellung Genüge zu tun. Doch was damals als alberne Marotte extremer Gleichstellungsbeauftragter angesehen wurde, sollte uns laut Barbara Rosenkranz mehr als nur ein Kopfschütteln entlocken. Die FPÖ-Politikerin ist derzeit Landesrätin für Baurecht und Tierschutz in Niederösterreich. Doch neben ihrer Arbeit in der Politik und der Erziehung ihrer zehn Kinder findet sie noch Zeit, sich kritisch des Themas Gender Mainstreaming anzunehmen. Und auch wenn die 1958 Geborene möglicherweise ihren eigenen sechs Töchtern in ihrer Einstellung zur Rolle der Frau zu konservativ ist, so sind die Informationen, die sie zum Gender Mainstreaming liefert, durchaus beachtenswert. In der Demokratie kann jeder seinen Lebensentwurf frei wählen. Diese Wahlmöglichkeiten, die auch Rosenkranz weitgehend gutheißt, gefährdeten jedoch die Verfechter des Gender Mainstreaming, so die Autorin. Zu Recht kritisiert sie, daß es keine deutsche Übersetzung für diesen Begriff gibt. Alles, was mit dem Thema zu tun hat, ist irgendwie schwammig und daher schwer zu greifen und zu durchschauen. Dubios ist es, wenn unter Berufung auf Gender Mainstreaming Jungen ans Herz gelegt wird, Berufe in der Pflege zu ergreifen, um auch ihre weibliche Seite zu entdecken, Mädchen aber von diesen Berufen abgeraten wird, weil sie kaum Karriereaussichten böten. Auch fühlt man sich wie in einem schlechten Sketch, wenn man liest, daß ein Gender-Expertenteam von der Landesregierung Nordrhein-Westfalen 27000 Euro für eine Studie bekam, zu deren Ergebnissen die Empfehlung gehört, Bilder von der Hirschbrunft aus Werbebroschüren über den Nationalpark Eifel zu beseitigen. Der Grund: So etwas fördere „stereotype Geschlechterrollen“. Barbara Rosenkranz wirft den Gender-Mainstreaming-Experten vor, über geringe Toleranz zu verfügen. Wer nicht ihrem neuen Bild vom geschlechtslosen Menschen folge, würde sich dem Fortschritt verweigern. Von Wahlfreiheit sei nicht die Rede. Detailliert geht sie auf die Entstehung von Gender Mainstreaming ein und stellt die größten Ideengeber vor. Zwar merkt man immer wieder, daß die Autorin über ihr Feindbild schreibt, also nicht immer objektiv ist, doch die Fakten, die sie präsentiert, sprechen für sich. Am Beispiel des 1965 geborenen David Reimer verdeutlicht sie den Irrglauben mancher Sexualforscher, daß das Geschlecht nicht angeboren, sondern von der Gesellschaft gemacht sei. David, als Junge geboren, wurde nach einer mißglückten Vorhaut-OP irreparabel beschnitten und dann kurzerhand zum Mädchen umoperiert und als Brenda aufgezogen. Doch das Experiment mißglückte, trotz typischer Mädchenerziehung fühlte sich Brenda als Junge, wußte jedoch nicht warum. Erst während der Pubertät klärte man den Heranwachsenden über sein Geburtsgeschlecht auf. 2003 nahm sich der wieder zum Mann Umoperierte das Leben. Manche Theorien der Vertreter von Gender Mainstreaming lassen einem die Haare zu Berge stehen. Trotzdem werden einige ihrer zentralen Ansichten von Regierungen und der EU flächendeckend unterstützt und gefördert – finanziell wie ideell. Zwar bewegten sich die Extremen unter ihnen vor allem in ihrem eigenen Dunstkreis, da die Bevölkerung für ihre Theorie des geschlechtslosen Wesens weitgehend kein Verständnis hat, doch wolle ihnen offenbar auch kein Politiker einer größeren Partei widersprechen, so Rosenkranz. Barbara Rosenkranz: „Menschinnen – Gender Mainstreaming – Auf dem Weg zum geschlechtslosen Menschen“, Ares Verlag, Graz 2008, kartoniert, 168 Seiten, 19,90 Euro |
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