19.04.2024

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30.05.09 / Auf Fotos für die Ewigkeit bewahrt / Fotograf Christian Papendick dokumentiert die Reste des alten Ostpreußen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 22-09 vom 30. Mai 2009

Auf Fotos für die Ewigkeit bewahrt
Fotograf Christian Papendick dokumentiert die Reste des alten Ostpreußen

Wer heute den nördlichen, russischen Teil von Ostpreußen durchstreift, dem bietet sich noch vielerorts ein Bild des Zerfalls und der Hoffnungslosigkeit. Da wurden Burgen und Kirchen des Deutschen Ordens – wunderbare Beispiele einer Sonderform der deutschen Back-steingotik – als Steinbruch mißbraucht, wurden die wenigen noch erhaltenen Guts- und Herrenhäuser aus barocker und klassizistischer Zeit abgerissen oder dem Zerfall überlassen, von den bürgerlichen und bäuerlichen Bauten ganz zu schweigen. Unbeachtet von der Weltöffentlichkeit gingen hier unwiederbringliche Zeugen dieser wertvollen Kulturlandschaft unter. Doch es gibt auch Lichtblicke. Der Königsberger Dom wurde in mühevoller Arbeit wieder aufgebaut. Die Kirchen von Neuhausen, Mühlhausen, Friedland, Groß Legitten und Heiligenwalde wurden restauriert und renoviert. Und auch in Königsberg, Rauschen, neuerdings sogar in Palmnicken, wie auch zögerlich in einigen weiteren Orten des Königsberger Gebietes wurden vorhandene Bausubstanzen wieder hergestellt.

Der aus Königsberg gebürtige Architekt und Fotograf Christian Papendick ist jahrzehntelang durch den Norden Ostpreußens gezogen und hat mit der Kamera in einer nach Umfang und Vollständigkeit einmaligen Bilddokumentation den Zustand, Zerfall und Wiederaufbau der Denkmäler dieser einmaligen Kulturlandschaft von 1992 bis 2008 beobachtet und in zirka 1100 eindrucksvollen und erschütternden Farbfotos festgehalten. Damit wird diese Bild-Dokumentation zu einer unverzichtbaren, weil augenfälligen und aktuellen Ergänzung des sorgfältigen, aber kaum bebilderten „Dehio Handbuches der Kulturdenkmäler in West und Ostpreußen“ aus dem Jahre 1993.

Dieses Buch kann ohne Übertreibung als letzte Rettung für die noch vorhandenen Bauten einer 700jährigen Kulturgeschichte bezeichnet werden. Klar gegliedert zeigt es diesen Bereich des alten  Ostpreußens – heute außerhalb der EU liegend – in der angegebenen Zeitspanne und soll dazu beitragen, daß zumindest die Reste dieser wunderbaren Kulturlandschaft gesichert und damit erhalten werden. Das Land ist verloren, seine Kultur und Geschichte jedoch darf nicht vergessen werden – das war der Ansporn zu diesem Buch.             Albrecht Leuteritz

Christan Papendick: „Der Norden Ostpreußens – Land zwischen Zerfall und Hoffnung“, Husum Verlag, Husum 2009, geb., 488 Seiten, 59 Euro


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