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13.06.09 / Die falsche Rosa Luxemburg / Mediziner vermutet: Im Grab liegt eine andere Wasserleiche

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 24-09 vom 13. Juni 2009

Die falsche Rosa Luxemburg
Mediziner vermutet: Im Grab liegt eine andere Wasserleiche

Wer die Straßen rund um die Volksbühne in Berlin-Mitte abläuft, der stößt unweigerlich auf lauter in den Boden eingelassene Metallplatten mit Zitaten von Rosa Luxemburg. Es sind traurige und nachdenkliche, aber auch kämpferische Sätze der Kommunistin. Sie sind dazu gedacht, den Leser für sie einzunehmen. Gleich um die Ecke stößt der Passant dann auf die Zentrale der Linkspartei, deren aus Steuermitteln finanzierte Parteistiftung Rosa-Luxemburg-Stiftung heißt.

Luxemburg gehört hier dazu. Einmal im Jahr pilgern die Rosa-Luxemburg-Anhänger an ihr Grab im Lichtenberger Ortsteil Fried­richsfelde. Dort legen sie Kränze und Blumen nieder, gedenken der im Januar 1919 ermordeten  Frontfrau der roten Bewegung.

Nun kam der Schock: Ist es möglich, daß die Luxemburg-Anhänger jahrelang am falschen Grab standen? Daß es gar kein Grab gibt, weil ihr Leichnam seit Jahrzehnten in der Charité liegt?

Den Stein ins Rollen gebracht hat der Chef der Rechtsmedizin des Universitätskrankenhauses Michael Tsokos. Er glaubt, die tote Luxemburg in seinem Keller entdeckt zu haben. Bei Tsokos’ Leiche handelt es sich um eine Wasserleiche, die zu Anschauungszwecken ausgestellt war.

„Ich kann das zwar nicht mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, dazu bedarf es erst noch eines DNA-Abgleichs, die Wahrscheinlichkeit ist aber groß“, sagt Tsokos über seine These, daß „seine“ Leiche in Wirklichkeit die unbestattete Rosa Luxemburg sei. Er hat sich deswegen an die Öffentlichkeit gewandt, weil er hofft, so das DNA-Vergleichsmaterial zu bekommen. In Warschau soll eine Nichte leben, mit deren DNA er seine Tote gern abgleichen würde.

Falls Tsokos recht hat: Wer liegt dann seit Jahren in dem Grab, an das Jahr für Jahr die roten Massen strömen? Niemand weiß es. Die Rechtsmediziner hatten 1919 vermerkt, die vermeintliche Luxemburg-Leiche zeige weder Anzeichen eines Hüftschadens noch ein zu kurzes Bein. Es kann sich  demzufolge kaum um die echte Luxemburg gehandelt haben.

Gregor Gysi tut sehr erschrocken. Dabei war es in der DDR ein offenes Geheimnis, daß Luxemburg nicht im Sarg lag. Erst am    1. Juni 1919 war eine Wasserleiche gefunden worden, die fälschlicherweise als Rosa Luxemburg bestattet wurde. Heute ist es so gut wie sicher, daß die Zuschauer und Anhänger damals wie heute an der Nase herumgeführt wurden. Markus Schleusener


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