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13.06.09 / Unter dem Himmel

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 24-09 vom 13. Juni 2009

Unter dem Himmel von Schwerin
Mozarts Oper »Die Zauberflöte« und das Musical »Sorbas« bieten Unterhaltung für jeden Geschmack

Unter Opernliebhabern haben sich die Schloßfestspiele Schwerin zu einem international renommierten Festival entwickelt. Auch in diesem Jahr erwartet Musikfreunde Sehens- und Hörenswertes.

Gleich ein dreifacher Genuß wird in unmittelbarer Nähe der Bundesgartenschau (BUGA) zu erleben sein. Auf dem Alten Garten werden erstmals zwei Freiluft-Inszenierungen in Folge aufgeführt: Mozarts Oper „Die Zauberflöte“ und das Musical „Sorbas“. Außerdem wird der Platz, der als einer der schönsten Nordeuropas gilt, zum Ausstellungsort für ein 1500 Quadratmeter großes Kunstwerk des Malers und Installationskünstlers Jörg Herold. Bühne und Tribüne sind dieses Jahr umschlossen von einem „Zeitenfries hinterm Eisernen Vorhang“, so nennt Jörg Herold sein Werk, das unabhängig von den Inszenierungen für sich steht.

Der Alte Garten ist seit zehn Jahren im Sommer Veranstaltungsort für die Open-Air-Aufführungen des Staatstheaters, die 1993 im Innenhof des Schweriner Schlosses als „Geheimtip“ begannen. Der Erfolg und das internationale Renommee belohnen das Konzept des Staatstheaters: Im größten Festspielmagazin Europas rangieren die Schloßfestspiele Schwerin seit 2007 im internationalen Vergleich auf Platz drei.

In diesem Jahr sind die Schloßfestspiele insgesamt zehn Wochen auf dem Alten Garten zu erleben. Pro Abend finden 2300 Besucher unter freiem Himmel Platz, um den 42 Vorstellungen beiwohnen zu können. Insgesamt werden über 300 Mitwirkende aus 15 Nationen auf der Bühne zu erleben sein.

Die Festspiele sind mittlerweile zu einer festen Größe in der Reihe norddeutscher Festivals geworden. Mit „Carmen“ blickte das Mecklenburgische Staatstheater 2008 auf eine Erfolgsbilanz: 45000 Besucher kamen zu den insgesamt 23 Vorstellungen. Über 5000 Besucher mehr als im Jahr zuvor.

Wegen verschiedener Renovierungsarbeiten des Großen Hauses rückt die jüngste Spielstätte des Mecklenburgischen Staatstheaters, das „werk3“, in den Blick-punkt. Die Programmkneipe mit rund 50 Plätzen in der Friedrichstraße, an den Mauern des alten Doms unter dem Dach eines ehemaligen Cafés gelegen, bietet als einziger Spielort Tuchfühlung zwischen Künstlern und Publikum. Eine spannende Situation auch für die Künstler, die den Raum als Experimentierbühne nutzen. Nur vorübergehend ist die respektable Spielstätte, die Schauspieldirektor Peter Dehler für die insgesamt zehn Vorstellungen seiner Inszenierung des „Jedermann“ gefunden hat. Im 80. Todesjahr Hugo von Hofmannsthals verlegt er das Spiel vom Sterben des reichen Mannes in das Innere der barocken Schelfkirche (bis 20. Juni).

Vom 26. Juni bis 31. Juli wird Mozarts Oper „Die Zauberflöte“ zu sehen sein. Regie führt der gebürtige Mexikaner Arturo Gama, der seit der Spielzeit 2005/2006 Oberspielleiter des Musiktheaters ist. Der ersten Kapellmeisterin Judith Kubitz obliegt zum ersten Mal bei den Schloßfestspielen die musikalische Leitung.

Mozarts Oper „Die Zauberflöte“ übt seit ihrer Uraufführung 1791 in Wien eine ungetrübte Faszination aus. Die Ausstellung „Schweriner Zauberflöte“ im Parkettfoyer des Theaters (Eintritt frei) wirft schon ab dem

18. Juni einen Blick auf die lange und abwechslungsreiche Aufführungsgeschichte allein in der Landeshauptstadt.

Vom 8. bis 30. August schließt sich das Musical „Sorbas“ in einer Inszenierung von Peter Dehler an. Weltberühmtheit erlangte die Geschichte des urwüchsigen Griechen in den 1960er Jahren durch die Verfilmung des Romans von Nikos Katzantzakis mit Anthony Quinn und der Musik von Mikis Theodorakis.

Doch auch das Musical des erfolgsverwöhnten Autorenduos Fred Ebb und John Kander (sie schrieben unter anderem „Cabaret“ und „Chicago“) konnte an Broadway große Erfolge feiern.

Mit der Rolle des Alexis Sorbas erfüllt sich Gojko Mitic, beliebter Defa-Schauspieler und langjähriger Winnetou-Darsteller der Segeberger Karl-May-Festspiele, einen Traum. Denn daß er nicht nur den Chefindianer spielen kann, hat er als Häuptling Bromden in „Einer flog über das Kuckucksnest“ auch in Schwerin schon bewiesen. Mitic: „Für mich waren die Auftritte in Schwerin wunderbar, denn es gibt nichts Schöneres für einen Schauspieler als Erfolg beim Publikum zu haben. Am Schweriner Theater habe ich mich wie zu Hause gefühlt. Deswegen freue ich mich um so mehr, hier im Sommer unter freiem Himmel als Sorbas aufzutreten – und dann sogar mit Gesang!“

Helga Schnehagen

Informationen im Internet unter  www.theater-schwerin.de, Kartentelefon (0385) 5300123.

Foto: Glanzvolle Schloßfestspiele: Im vergangenen Jahr hat Bizets Oper „Carmen“ Zehntausende Musikfreunde in die Landeshauptstadt gelockt. Auch in dieser Saison erwartet man wieder viele Besucher.


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