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13.06.09 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 24-09 vom 13. Juni 2009

Leserforum

Leider müssen wir die Banken retten

Zu: „Probleme mit dem Banken-Sondermüll“ (Nr. 17)

Wenn ich weit über meine Verhältnisse gelebt und Schulden angehäuft habe, auch gekauft habe, was sein Geld nicht wert war, kann ich mir keine neuen Ausgaben leisten. Ich könnte sie mir aber leisten, wenn mir der Staat meine Schulden in der Hoffnung abnimmt, daß ich sie vielleicht doch einmal bezahlen kann. Wenn nicht, tritt die Gesamtheit der Steuerzahler für meine Schulden ein. Auf jeden Fall bin ich entlastet und kann wieder Geld ausgeben.

Nicht anders ist die Situation von Banken, deren Bosse schlecht gewirtschaftet haben und die auf faulen Krediten sitzen geblieben sind, die sie nur als verloren deklarieren können. Doch ihr Verlust würde auch zum Zusammenbruch der Bank führen. Da die Bank aber gebraucht wird, um die Investitionen der Wirtschaft zu finanzieren, will der Staat sie von ihren Schulden befreien, sie soll auf seine  (beziehungsweise der Steuerzahler) Kosten wieder schuldenfrei dastehen, möglicherweise von denselben Bossen gemanagt, die sie an die Wand gefahren haben.

Das stinkt zum Himmel, uns steht eine Ausbeutung bevor, gegen die wir uns nicht zu wehren vermögen. Der Gestank muß aber sein, weil ohne ihn unsere wirtschaftliche Situation noch viel schlimmer werden würde.

Walter Steinberg, Osnabrück

 

 

Doppeltes Mißverständnis um Schlesiertreffen

Zu: Leserbrief „Beleidigendes Mißtrauen gegenüber den Schlesiern“ (Nr. 17)

Dieser Zuschrift von mir liegt ein doppeltes Mißverständnis zugrunde. Wie mir der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft Schlesien, Rudi Pawelka, mitteilte, hat sich die von mir erwähnte Überwachung durch den Verfassungsschutz anders – und weniger rigide – dargestellt, als in meinem Schreiben beklagt. Das von mir ebenfalls beklagte Verbot des Auslegens von nicht autorisierten Druckerzeugnissen sowie Film- und Tonträgern wiederum sei selbstverständlich und werde von der Landsmannschaft Schlesien, anderen Verbänden und von den Parteien so gehandhabt. Damit sollte verhindert werden, daß Flugblätter aller Art bei der Veranstaltung verteilt werden, die dann dem Veranstalter zugerechnet werden könnten. Auf die angemeldeten Standbetreiber beziehe sich dieses Verbot nicht.

Mein Schreiben an die PAZ war nicht zur Veröffentlichung gedacht (obgleich kein entgegengesetzter Hinweis von mir gegeben wurde) – das zweite Mißverständnis.

Ich bedauere dieses Versehen. Nichts liegt mir als Träger des Schlesierkreuzes ferner als die Absicht, der Landsmannschaft Schlesien oder dem Deutschlandtreffen der Schlesier zu schaden. Jeder, der mich kennt, wird mir das abnehmen.

Sigismund Freiherr von Zedlitz, Berlin

 

 

Mut zur Wahrheit

Zu: „Polens Beitrag zum Kriegsausbruch 1939“ (Nr. 20)

Die Ausführungen von Hans Magenheimer, die sich mit meinem Informationsstand decken, sollten jedem deutschen Politiker eingepflanzt werden, damit endlich in die deutsch-polnischen Beziehungen Wahrheit und Offenheit einsickern können. Polen gehört ohne jeden Zweifel zu den Mit-Verursachern des Zweiten Weltkrieges. Daß Deutschland den Krieg so einfach vom Zaun gebrochen hat, ist ein Märchen. Ohne das Mitwirken von England, Frankreich und den USA, die UdSSR nicht zu vergessen, wäre es wohl nicht zu diesem Weltenbrand gekommen, und auch der Holocaust wäre vielleicht zu verhindern gewesen. Warum haben wir nur keine Politiker, die den Anstand und den Mut zur Wahrheit – auch gegenüber Polen – haben?

Gisela Pfeiffer, Berlin

 

 

(K)ein Vorbild

Zu: „Agnes Miegel wird ,entsorgt‘“ (Nr. 19)

„Agnes Miegel ist kein Vorbild mehr – Realschule tauft sich um“ war in Osnabrück zu lesen. Der Anstoß zur Namensänderung kam vom Osnabrücker Oberbürgermeister Boris Pistorius (SPD). Allerdings stimmten auch die anderen Parteien zu. Osnabrück war auch die erste Stadt, die im Jahre 1969 (?) eine Inschrift „Ewig Deutscher Osten“ von einem alten Festungsturm entfernte.

Hans-Peter Pfeffer, Osnabrück

 

 

Welfenschatz: Ein Insider packt aus

Zu: Ringen um den Welfenschatz (Nr. 21)

Ich bin Abonnent der Preußischen Allgemeinen und als Mitarbeiter der Bundesverwaltung mit Restitutionsfragen wie im Falle des „Welfenschatzes“ befaßt.

Mit meinem Leserbrief gebe ich die Kenntnisse und Meinungen von mir und uneingeschränkt (!) auch aller meiner Kolleginnen und Kollegen wieder, ob Sachbearbeiter(in) oder Abteilungsleiter. Doch mit „Wahrheiten“ ist es so eine Sache. Sollten Sie diesen Leserbrief veröffentlichen wollen, dann bitte nur unter Pseudonym. Falls dies nicht möglich sein sollte, gestatte ich die Veröffentlichung nicht, weil mir der Brief schaden würde.

Zur Sache: Vergessen ist anscheinend, daß in allen Besatzungszonen nach dem Krieg, vor allem aber in der US-Zone, Kommissionen eingesetzt wurden, die systematisch nach Kunstwerken gesucht und diese für ihre meist jüdischen Eigentümer sichergestellt haben. Zehntausende, ja Hunderttausende Kunstwerke gelangten auf diese Weise wieder in die Hände ihrer ursprünglichen Eigentümer. Hinsichtlich der seinerzeit nicht auffindbaren Kunstwerke hatte die Bundesrepublik Deutschland Entschädigungen an die Geschädigten zu zahlen. Nach Maßgabe des Bundesrückerstattungsgesetzes war hierfür der Wert am 1. April 1956 maßgebend. Doch auch in Fällen, in denen die Geschädigten nicht mehr lebten, ausgewandert waren oder keine Kenntnis von ihren gesetzlichen Ansprüchen hatten, wurden Leistungen gewährt, und zwar an die seinerzeitigen drei jüdischen „Nachfolgeorganisationen“.

Viele Millionen Mark Entschädigung wurden an diese gezahlt. Alles in allem kann gesagt werden: Kein einziges Kunstwerk blieb unentschädigt. Gleichwohl werden heute erneut Kunstwerke zurückgegeben. Ob zu Recht oder zu Unrecht, mag dahingestellt bleiben. Doch eines kann ich aus meiner unmittelbaren Erfahrung versichern: Es gibt keinen einzigen Fall, in dem bei einer Rückgabe die Vorkriegsverkaufserlöse oder die Nachkriegsentschädigungen zurückgezahlt wurden, und es gibt in keinem einzigen Fall die Bereitschaft, dies zu tun.

Faktisch gibt es heute, was die Wiedergutmachung von Enteignungen der Kriegs- und Nachkriegszeit angeht, vier Opferkategorien: Erstens jüdische Enteigungsopfer, bei denen in der beschriebenen Weise nicht selten Restitution plus zusätzlich Entschädigung geleistet werden, zweitens sozialdemokratische und gewerkschaftliche Enteignungen in den neuen Bundesländern, die oft durch Rückgabe wiedergutgemacht werden, drittes die Opfer der „Bodenreform“ in der SBZ, die fast ausnahmslos unentschädigt bleiben und viertens die deutschen Vertriebenen. Bei letzteren gilt bereits der bloße Hinweis auf offenes Enteignungsunrecht als unzulässig, die Erhebung gerichtlicher Klagen als Störung der Völkerverständigung. Das Unrecht ist eklatant, und die Preußische Allgemeine Zeitung ist eine der ganz wenigen Stimmen in Deutschland, die es noch beim Namen nennt. Berichten Sie bitte weiter über dieses heikle Thema!

N.N.

Anm. der Redaktion: Name, volle Adresse und berufliche Stellung des Autors sind der Redaktion bekannt. Aus nachvollziehbaren Gründen sehen wir ausnahmsweise von einer Nennung ab.

 

 

Beschämende Tiraden gegen Miegel

Zu: „Agnes Miegel wird entsorgt“ (Nr. 19)

„Nichts als den Haß zu hassen“, lautet die Schlußzeile des Spruches für den Ostdeutschland-Gedenkturm auf Schloß Burg / Wupper, den die greise Dichterin Agnes Miegel nach dem Verlust ihrer ostpreußischen Heimat schrieb.

Sie konnte damals wohl nicht ahnen, daß Jahrzehnte später eine Kampagne, geführt von Chaoten und Deutschenhassern, durch unser Land ziehen würde, um alles zu verunglimpfen und zu „entsorgen“, was ihrem politischen Dogma nicht entspricht.

Nach den verdienten Namensgebern von Kasernen der Bundeswehr sind nun wohl die Schriftsteller an der Reihe. Schaut man sich aber in den neuen Bundesländern um, hat auch 20 Jahre nach der Teilwiedervereinigung fast jede Kleinstadt genügend Straßennamen altkommunistischer Größen, darunter auch Literaten, die den Stalinismus verherrlichten.

Es ist sehr traurig, daß dem Treiben der selbsternannten Wächter der sogenannten Political Correctness in manchen Rat-häusern von den Abgeordneten aus den bürgerlichen Parteien kaum Widerstand entgegengesetzt wird.

Vielleicht sollten unsere ostpreußischen Landsleute in Osnabrück und anderswo vor ihrer Stimmabgabe ihre Abgeordneten um deren Meinung zu diesen beschämenden Vorfällen bitten.

Trotz aller Haßtiraden bleibt das Werk unserer Agnes Miegel von hohem literarischem Rang. Was stört es den Mond, wenn ein Mops ihn ankläfft.

Hans-Georg Balzer, Groß Köris

 

 

Ausreden üblich

Zu: „Taktieren um die ,Ampel‘“ (Nr. 16)

Wer kann den Aussagen von Politikern Glauben schenken, die sie vor einer Wahl über ihre Absichten nach der Wahl von sich geben? Da entscheidet doch der Ausgang der Wahl und welche Mehrheiten möglich sind. Wenn man dann von seinen Vorhersagen abrücken will, bieten sich Ausreden an: Man „beugt sich dem Wahlergebnis“, schließlich könne das Land nicht ohne Regierung bleiben.

Klaus Bonnasch, Brandenburg

 

 

Für mich ist Bischof Janusz Jagucki ein ehrenwerter Mensch

Zu: „Lötzener Pfarrer war IM“ (Nr. 18)

Die vorliegenden und öffentlich zugänglichen Informationen über den Bericht des Kollegiums der Historischen Kommission der evangelischen Kirche in Polen und über die Synodaltagung im April 2009 erbringen keine Beweise für ein schuldhaftes Verhalten von Janusz Jagucki. Der Vorwurf, Mitarbeiter des Staatssicherheitsdienstes zu sein, bleibt unbegründet. Die Indizien sind wenig stichhaltig: Es sollen zwar 1000 Seiten Informationsmaterial zusammengetragen worden sein, von ihm unterzeichnete Akten wurden jedoch nicht vorgelegt.

Daß in den achtziger Jahren nach Ausrufung des Kriegsrechtes in Polen auch evangelische Pfarrer unter besonderer Beobachtung des Staates standen und zu Kontaktgesprächen der Staatssicherheit geladen wurden, dürfte jedem geschichtsbewußten Menschen einleuchtend sein. Jedes Gespräch barg die Gefahr eines „grenzwertigen“ Informationsaustausches. Das bekennt auch Janusz Jagucki, bedauert es und entschuldigt sich dafür. Wer hier meint, gnadenlos richten zu müssen, der prüfe sich, wie er in vergleichbaren Situationen gehandelt hat oder handeln würde, und werfe dann erst den Stein. Solange die polnische evangelische Kirche oder der Staat keine konkreten Beweise gegen Janusz Jagucki vorgelegen, gilt für ihn das Unschuldsprinzip.

Der Hauptvorwurf gegen Jagucki lautet, daß er während seiner Dienstzeit als Pfarrer in Lötzen (Gizycko) den Menschen und damit der Kirche geschadet habe. Mir ist aber bislang kein Mensch bekannt, der sich als Geschädigter zu erkennen gibt. Umgekehrt, kenne ich viele Personen und Briefe, in denen die Menschen, die Jagucki gut kennen und auch zu seiner Kirchengemeinde in Lötzen gehörten, sich eindeutig zu ihm bekennen und von seiner Unschuld überzeugt sind.

Janusz Jagucki beteuert seine Unschuld. Die Vermutung liegt nahe, daß es vielleicht einigen Hauptakteuren gar nicht darum geht, die Wahrheit ans Tageslicht zu bringen, sie vielmehr nur nach Wegen suchen, den amtierenden Bischof loszuwerden. Es scheint, daß hier ein schnöder kirchenpolitischer Machtkampf ausgetragen wird und historische Vernebelungen, die es leider immer noch hüben wie drüben gibt, dazu benutzt werden, schnell ans Ziel zu kommen.

Für mich ist Janusz Jagucki ein ehrenwerter Mensch, dem ich voll vertraue. Ich schreibe und bete für ihn und wünsche ihm Kraft, daß er und seine Familie diese Anfeindung heil überstehen und er bald Rehabilitierung erfährt.

Klaus Lorenz, Düsseldorf

 

 

Der Bundestag spielt uns Demokratie vor

Zu: „EU: Das graue Ding“ (Nr. 18)

Der Begriff das „Graue Ding“ trifft es gut. Anders läßt sich die EU kaum bezeichnen, die 80 Prozent unserer Gesetze von uns Unbekannten produzieren läßt. Mit Demokratie hat das überhaupt nichts zu tun. Es ist eher eine Form des Faschismus, in der sich die Macht mehrere Personen teilen, die den Bürgern der EU kaum oder gar nicht bekannt sind.

Der deutsche Bundestag ist zu einer Quatschbude herabgewürdigt, deren Abgeordnete fast nichts mehr zu melden haben, was die Frage aufwirft, ob wir sie denn noch brauchen. Sie markieren so etwas wie den schönen Schein und spielen uns Demokratie vor.

Wenn man dann hört, welch große Töne die Spitzenpolitiker von sich geben, ist man geneigt, sie mit Luftblasen zu vergleichen.

Nun standen die Europawahlen vor der Tür, und wir hatten keine Ahnung, wen wir wählen sollen. Haben wir mit geschlossenen Augen einen Bleistift auf den Wahlschein fallenlassen und kommen so zu unserer Wahl?

Die Verfasser von 80 Prozent unserer Gesetze bewegen niemanden, um die verbleibenden 20 Prozent erleben wir einen Wahlkampf, der sich nicht lohnt.

Gerhard Gundlach, Berlin

 

 

Die Tüchtigen sind immer das Ziel des Neides

Zu: „Kampf um des Wählers Gunst“ (Nr. 17)

Brot und Spiele für das gemeine Volk, hieß es wohl schon bei den alten Römern. Heute sind es Vergünstigungen, Besserstellungen, Versprechungen und ähnliches, die die Spiele ersetzen. Und da es längst nichts mehr zu verteilen gibt, wird das Wohl der Partei und der Gewinn der Macht über alles gestellt und ganz einfach der Schuldenberg noch weiter erhöht. Wir leben ja eh schon vom Verdienst unserer Kinder. Warum sollen nicht auch noch die Enkel bluten müssen?

Auch der Klassenkampf könnte noch Vorteile bringen, Neid gibt es ja immer, der sich nicht auf diejenigen richtet, die sich an das Aufhalten ihrer Hände längst gewöhnt haben. Die Tüchtigen sind immer das Ziel des Neides. Und das wissen Linkspartei und SPD.

Wähler, die ihren Verstand zu nützen pflegen, gehen den Parteien nicht auf den Leim, aber viele machen sich doch gar nicht die Mühe, die Hintergründe der Wohltaten auszuleuchten, die ihnen geboten werden.

Und so dürfte doch manche Rechnung aufgehen, auch wenn sie noch so unsauber gerechnet ist.

Franz Persicke, Berlin


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