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13.06.09 / Leidlich geklärt / Massaker

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 24-09 vom 13. Juni 2009

Leidlich geklärt
Massaker von Postelberg vom Juni 1945

Bei den Erschießungen von Postelberg und Saaz vom 3. bis 7. Juni 1945 wurden ein großer Teil der in der Stadt anwesenden Saazer Männer ab 15 Jahren und fast alle Männer aus Postelberg nach teilweise tagelangen Mißhandlungen ermordet. Das Massaker war damit die größte Massenerschießung bei der Vertreibung der Sudetendeutschen. Deutsche Historiker zeigten sich an dem Geschehen jahrzehntelang ebenso desinteressiert wie die bundesdeutsche Justiz, letztere auch noch nach der Demokratisierung der Tschechoslowakei Ende 1989.

Die Fakten waren dennoch bekannt: Tüchtige Saazer und Po­stelberger dokumentierten das Geschehen exakt, benannten die Namen von 823 seit Anfang Juni 1945 Vermißten oder nachweislich Erschossenen und kannten sogar die Namen der Haupttäter – eine seltene Ausnahme bei einem Vertreibungsverbrechen.

Nach 1989 wurden schließlich die Akten der tschechoslowakischen Untersuchung des Jahres 1947 bekannt. Damals waren 763 Tote exhumiert worden, was die deutschen Zahlen gut bestätigt.

Vor wenigen Tagen meldete nun die Tageszeitung „Welt“, daß es nach zweijährigen Untersuchungen gelungen sei, die Namen der Verantwortlichen zu ermitteln – Vojcech Cerny und Bohuslav Marek, ersterer ein Armeehauptmann („Kapitän“), letzterer ein Polizist. Es sind just die Namen, die die Saazer seit vielen Jahren kannten. Die Sudetendeutsche Landsmannschaft (SL) hat die Untersuchung begrüßt. Deren Bundesvorsitzender Franz Pany bezeichnet die Aufarbeitung als „Schritt in die richtige Richtung“. Pany: „Es ist sehr zu begrüßen, wenn nun die bislang verdrängten Greueltaten politisch und juristisch aufgearbeitet werden.“ Die SL gehe davon aus, daß weitere Schritte zur Aufarbeitung der Nachkriegsgeschichte folgen werden. Übrigens starb Marek 1969, Cerny erst 1991 – beide mußten sich für Ihren Massenmord zu Lebzeiten nie verantworten.     K.B.


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