Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 24-09 vom 13. Juni 2009
Mord im Lager Ingrid, bildschöne Ostpreußin aus Tilsit, wird ermordet in einer Lagerbarracke in einem Flüchtlingslager in Lübeck gefunden. Verdächtigt wird ihr Liebhaber Peter Bergmann. Motiv: Eifersucht, denn Ingrid hat am Vortag ihres Todes einen anderen Mann geheiratet. Doch Barbara Kosyra, die Nichte eines an den Ermittlungen beteiligten Kommissars aus Bad Schwartau, kann nicht glauben, daß Bergmann, den sie aus früheren Tagen kennt, der Mörder ist. Edmund Ferner, Vorsitzender der Landesgruppe Schleswig-Holstein der Landsmannschaft Ostpreußen und Kulturreferent, hat sich ein spannendes Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte für seinen ersten Roman ausgesucht. „Deutsch-polnischer Treibsand – Das Mädchen Ingrid“ heißt sein Debut, das gute Elemente aufweist. So versucht er sich der Schicksalsschläge der in Lübeck gestrandeten Flüchtlinge und sogenannter „displaced persons“ anzunehmen. Trotz einiger logischer Brüche und mehrerer offener Fragen – man würde beispielsweise gern mehr darüber erfahren, was Barbara und Peter verbindet – kann der Leser Barbara bei ihren Recherchen im Flüchtlingslager begleiten. Sie trifft dort auf viele entwurzelte Menschen, die ihr zumeist unter Alkoholeinfluß Gerüchte über Ingrids Lebenswandel erzählen. Vor allem die Beziehung mit einem jungen Polen weckt das Interesse. Doch Barbara und Christa, die sie bei ihren Nachforschungen unterstützende Freundin Ingrids, erfahren, daß die Ermordete nicht nur ein männerbetörendes Luder, sondern auch ein Opfer ihrer Familienverhältnisse und der Folgen der Vertreibung war. Bis der Leser erfährt, wer den tödlichen Schuß auf Ingrid abgab und warum Barbaras Peter eine andere heiratet, kommen mehrere Täter in Betracht. Hier weiß der Autor zu überraschen. Weniger Klischees und der Verzicht auf Theatralik hätte Ferners Erstling jedoch gut getan. Bel Edmund Ferner: „Deutsch-polnischer Treibsand – Das Mädchen Ingrid“, SOL, broschiert, 237 Seiten, 14,90 Euro |
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