24.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
20.06.09 / »Wir haben das Problem nicht im Griff« / Integration fällt Türken schwerer als allen anderen Migranten: Sie schotten sich ab

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 25-09 vom 20. Juni 2009

»Wir haben das Problem nicht im Griff«
Integration fällt Türken schwerer als allen anderen Migranten: Sie schotten sich ab

In der vergangenen Woche stand das Thema Integration von Ausländern gleich zweimal im öffentlichen Interesse. Der Integrationsbericht der Bundesregierung untersuchte unter anderem ihre Bildungschancen und ihre Teilhabe an der Gesellschaft. Eine repräsentative Studie des Allensbach-Instituts im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung unter Migranten fragte hingegen, wie sehr sie sich mit Deutschland identifizieren. Bei beiden fielen die türkischen Zuwanderer aus der Masse der anderen Ausländer heraus. Bei ihnen ist die Ausbildung schlechter, die Arbeitslosigkeit höher und die Kriminalität stärker ausgeprägt. Und nur 29 Prozent von ihnen nennen die Bundesrepublik ihr Heimatland. Bei Menschen aus Rußland, Ex-Jugoslawien und anderen Ländern sind die Werte deutlich besser. Woran das genau liegt, kann man zwar anhand verschiedener Daten erahnen, doch Lösungsansätze, wie man die größte Ausländergruppe Deutschlands mehr in die Gesellschaft einbindet, ergeben sich daraus noch nicht. Etwa 2,5 Millionen Türken und Türkischstämmige leben in Deutschland, doch sie zu erreichen, gelingt nur zögerlich.

Maria Böhmer (CDU), ihres Zeichens Beauftragte für Migration, Flüchtlinge und Integration, versucht, den Integrationsbericht als Erfolg zu verkaufen. „Wir sind auf dem richtigen Weg“, so Böhmer. Heinz Buschkowsky (SPD), Bürgermeister des Berliner Bezirks Neukölln, gibt sich keiner falschen Illusionen hin. „Wir haben das Problem nicht im Griff“, gesteht er. In Neukölln mit einem Migrantenanteil von rund 50 Prozent wird er täglich mit dem Thema Integration konfrontiert. „Wir haben im Bezirksamt 40 Auszubildende mit Migrationshintergrund, deren Kenntnisse in deutscher Sprache oder Mathematik sind oft auf Grundschulniveau.“ Er plädiert dafür, bereits eine kostenlose Vorschulbetreuung anzubieten. Die letzte Kindergelderhöhung von zehn Euro hätte seiner Meinung nach lieber in diesen Bereich investiert werden müssen. Damit macht er deutlich, daß in vielen Migrantenfamilien bestimmte Defizite vorherrschen, von denen er glaubt, daß sie nicht vor Ort behoben werden können.

Mangelnde Deutschkenntnisse sind das eine, genau wie die in der Studie genannten mangelnden sozialen Kontakte. Auch Ablehnung in der Gesellschaft und der Wirtschaft gerade gegenüber der Gruppe der Türken und Türkischstämmigen auch aufgrund vorheriger schlechter Erfahrungen würden dazu führen, daß vor allem diese Migrantengruppe sich noch tiefer in ihre eigenen Sphären zurückzieht. Darauf deutet auch die Allensbachstudie hin: 61 Prozent der türkischen Migranten haben das Gefühl, weniger anerkannt zu werden als Deutsche. Bel


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren