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© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 25-09 vom 20. Juni 2009
Erntehilfe als Lebenshilfe Am Sonnabend hat mich meine Freundin überredet, mit ihr zum Erdbeerenpflücken nach Altlandsberg zu fahren. Es gibt rund um Berlin lauter Bauern, die ihr Feld zur Ernte freigeben. Am Ausgang wird das bezahlt, was mitgenommen wird. Für vier Kilo Erdbeeren mußte ich nur acht Euro berappen – ein Superpreis. Und es hat nicht mal lange gedauert. Nach 30 Minuten Sammeln war der Korb voll. Trotzdem war es nicht nur Spaß. Um ehrlich zu sein: Ich weiß jetzt, warum viele Zeitgenossen keine Lust haben, als Spargelstecher im märkischen Sand zu bohren. Schon nach 30 Sekunden hatte ich genug von der Arbeit im Knien, dem Bücken, dem mühsamen Abzupfen. Jedes Jahr gibt es in der Saison aufs Neue diese Diskussion um Spargelstecher. Deutsche seien dafür zu faul, heißt es. Polen und andere Osteuropäer werden als Erntehelfer angeheuert. Für sie sind fünf oder sechs Euro in der Stunde viel Geld, bei sich zuhause. Für Deutsche bei den hiesigen Preisen nicht. Sie scheuen daher diese Arbeit. Der Staat hat immer wieder versucht, arbeitslose Deutsche dazu zu verpflichten. Aber es hat nichts genützt. Nach wie vor werden Spargel und Erdbeeren vor allem von Ausländern abgeerntet. Vielen Deutschen werde zu einfach gemacht, sich vor der unangenehmen Arbeit zu drücken, bemängeln Kritiker. Diesen Eindruck habe ich auch bei meinem letzten Termin beim Finanzamt Prenzlauer Berg gewonnen. Gleich daneben ist das Arbeitsamt, wo Arbeitslose betreut werden. Neben mir an der Ampel stand ein junges Pärchen, um die 20 Jahre alt. Die beiden sprachen über ihren Termin bei ihrem jeweiligen Sachbearbeiter. Er: „Warum bist du in diesem Haus, und ich in dem anderen?“ Sie: „Weil du nicht schwerbeschädigt bist, Schatzi.“ Die Frau sah wirklich absolut fit aus, marschierte schnurstracks mit „Schatzi“ auf das Gebäude der Arbeitsagentur zu und wirkte dabei alles andere als schwerbeschädigt. Natürlich kann mein oberflächlicher Eindruck auch täuschen, aber ich vermute, daß sich viele jugendliche Faulenzer, die eigentlich geistig und körperlich beschwerdefrei sind, mit irgendwelchen Tricks vor schwerer Arbeit drücken. Gerade deshalb sollten möglichst viele junge Hartz-IV-Empfänger zum Spargelstechen verdonnert werden, damit sie das wahre Berufsleben einmal kennenlernen. Danach werden sie einen Arbeitsplatz als Verkäufer, Fahrer oder Kellner schätzen lernen, wo sie zwar auch arbeiten müssen, aber abends nicht völlig zermartert ins Bett fallen. |
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