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27.06.09 / Mit einem gelben U-Boot auf Tour / Ein neues Museum zeigt in Hamburg die Geschichte der Beatles und lädt zu einer Zeitreise ein

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 26-09 vom 27. Juni 2009

Mit einem gelben U-Boot auf Tour
Ein neues Museum zeigt in Hamburg die Geschichte der Beatles und lädt zu einer Zeitreise ein

Vor fast 50 Jahren brach in Hamburg ein Fieber aus, das bis heute nicht kuriert werden konnte: Beatlemania. Wo alles begann, hat die Gruppe aus Liverpool nun ein Museum.

Die Melodie ging einfach nicht mehr aus dem Kopf. Einmal gelesen, für immer im Hirn. „We all live in a yellow submarine“, so sangen einst die Beatles. Fehlt nur noch, daß man selbst jetzt auch anfängt zu singen. Man sitzt schließlich nicht in einem gelben U-Boot, sondern in einem Bus, der sich durch wolkenbruchartige Regenfälle kämpfen muß und so einem U-Boot immer ähnlicher wird. Doch die Beatles singen in diesem Stück auch die Zeilen „So we sailed on to the sun, till we found the sea of green“. Bis zur Sonne hat’s nicht gereicht, aber bis zum ersten Beatles-Museum in Hamburg. „Beatlemania“ verkündet der Schriftzug auf dem „Yellow Submarine“. Ein zehn Meter langes Gummi-U-Boot hängt über dem Museumseingang, so als wären die Beatles geradewegs mit dem Unterwasserschiff in Hamburg St. Pauli aufgetaucht, nur 30 Meter entfernt vom Beatles-Platz. Der Besucher  erhält bereits im Aufzug (es geht zunächst nach oben in den fünften Stock) einen Paß für den Rundgang durch „Beatlemania“ ausgehändigt, in dem verbirgt sich eine weiße Plastikkarte, die an bestimmten Punkten der Ausstellung den Zugang zu weiteren Bildern und Filmen ermöglicht.

Durch eine stilisierte Einwanderungsbehörde (Kasse) geht’s dann auf Entdeckertour durch elf Themenbereiche auf den Spuren von John Lennon, Paul McCartney, George Harrison und Ringo Starr. Von der wilden Zeit auf der Reeperbahn über Studio-aufnahmen in den Londoner Abbey Road Studios bis zur Auflösung der Gruppe. Anfang der 60er Jahre hatte die Band vor ihrem weltweiten Durchbruch mehrere Gastspiele in Clubs der Hansestadt gegeben. Als Kulisse dienen die nachgebauten Fassaden der Clubs mit leuchtend bunter Neonschrift, in denen die Beatles einst auftraten: Indra, Kaiserkeller, Top Ten und Star-Club.

Zeitzeugenberichte, historische Tondokumente und viel Gedrucktes von Zeitungsausschnitten bis zu Plattenhüllen, die bei den Beatles eine Zeitlang wie kleine Kunstwerke aussahen, informieren über den Werdegang der vier Jungs aus Liverpool. Während im Hintergrund Chuck Berry mit seinem Hit „Rock’n Roll Music“ für Stimmung sorgt, bewegt man sich durch Räume, die im Stil der 60er Jahre eingerichtet sind. In einem Managerbüro ist sogar der Original-Plattenvertrag zwischen Bert Kaempfert und den Beatles vom Juni 1961 zu sehen. Und im sogenannten Backstage-Bereich (also hinter der Bühne), zu dem normalerweise nur Mitarbeiter Zugang haben, kann man neben alten Instrumenten auch noch Bühnenbretter des längst abgerissenen Star Clubs bestaunen. Auch eine Postkarte, die Ringo Starr an seine Großmutter in Liverpool schickte, ist in einer Vitrine zu sehen. Ringo schwärmt von Hamburg und den Clubs, die viel besser seien als die „Tanzhallen“ in der Heimat. Die Atmosphäre in diesen Räumen ist den Ausstellungsmachern vorzüglich gelungen, glaubt man doch, im nächsten Augenblick wenigstens einen der Vier um die Ecke kommen zu sehen.

Doch weiter geht’s durch ein Aufnahmestudio in der Abbey Road (beschallt durch Probeaufnahmen und Diskussionen der Musiker), bis man schließlich in einem kleinen Kinosaal landet. Dort wird in regelmäßigen Abständen eine Reportage über die Beatles-Tournee durch die USA abgespielt. Das Shea-Stadion in New York faßte damals 50000 Beat-Fans, die alle außer Rand und Band waren, als die Gruppe auftrat. Die hysterischen Schreie aus dem Publikum waren so laut, daß man die Musik gar nicht mehr hören konnte. Natürlich erinnert die Ausstellung auch in die legendäre „Bravo-Beatles-Blitz-Tournee“, welche die Liverpooler 1966 wieder nach Hamburg führte und selbst zurückhaltende Hanseaten zum Kreischen brachte. Auch dort also „Beatlemania“, eine von der Presse erfundene Bezeichnung für die weltweite Euphorie um die britische Band.

Die Tour durch die 1300 Quadratmeter große Ausstellung neigt sich langsam dem Ende zu. Doch eins darf natürlich nicht fehlen, das gelbe U-Boot. Dem Besucher ist es tatsächlich vergönnt, durch ein überdimensionales U-Boot auf Tauchstation zu gehen. Man hört das Wasser gluckern, und durch die Bullaugen ist eine phantastische Unterwasserwelt zu bestaunen. Alles in kunterbunten Farben, so daß gar nicht erst Beklemmung entstehen kann. Und schon ist sie wieder da die Melodie: „We all live in a yellow submarine …“          Silke Osman

Beatlemania Hamburg, Nobistor 10, ist täglich von 10 bis 22 Uhr geöffnet, Eintritt 12 /9 Euro.

Foto: Eingang in eine phantastische Welt: Beatlemania


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