25.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
04.07.09 / Falsche Gesprächspartner / Muslimische Verände vertreten nur 15 Prozent der Muslime in Deutschland − dubiose Geldgeber

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 27-09 vom 04. Juli 2009

Falsche Gesprächspartner
Muslimische Verände vertreten nur 15 Prozent der Muslime in Deutschland − dubiose Geldgeber

Nach neuesten Schätzungen leben in Deutschland nicht wie bisher angenommen rund drei Millionen Muslime, sondern zwischen 3,8 bis 4,3 Millionen. Der Druck, sie in die deutsche Gesellschaft zu integrieren ist also noch größer als bisher angenommen.

Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble hat mit seiner Entscheidung vor drei Jahren, die Deutsche Islamkonferenz (DIK) einzuberufen, die teilweise äußerst zwielichtigen Islam-Verbände zu gleichberechtigten Gesprächspartnern aufgewertet, ohne vorher zu untersuchen, mit wem er sich da einläßt und welche Folgen sein Eingreifen in die muslimische Gemeinschaft haben wird.

Die meisten muslimischen Verbände sind in der Integrationsdebatte jedoch eher Teil des Problems, nicht Teil der Lösung, denn die allermeisten Muslime in Deutschland sind nämlich nicht Mitglied irgendeines Kultur- oder Moscheevereins und damit eines Dachverbandes. Alle Verbände zusammen repräsentieren gerade 15 Prozent der Muslime in Deutschland, tun aber so, als wären jeweils sie, und nur sie, die Stimme und das Sprachrohr der deutschen Muslime.

Die Herangehensweise Schäubles und des Innenministeriums entspringt dem typischen Verwaltungs-Denken: Der Staat braucht einen festen muslimischen Ansprechpartner, und weil wir nicht künstlich auswählen wollen, holen wir eben alle Verbände an einen Tisch und drängen sie, einen Dachverband zu gründen, der uns dann als Ansprechpartner und Ersatzkirche dient.

Viele dieser Verbände sind jedoch in Struktur und Zielsetzung überaus zwielichtig. Sie gleichen weniger einer Kirche als vielmehr religiös überhöhten politischen Parteien und Einfluß-Gruppen, die vor allem die politische Situation in den Herkunftsländern der Muslime abbilden, daß sie Antworten auf Fragen des täglichen Zusammenlebens in Deutschland gäben. Die Religion ist eigentlich ein Vehikel zur Bindung der Gläubigen an eine bestimmte Ideologie, in einem Fall mehr nationalistisch, im anderen Fall mehr islamistisch oder auch islam-sozialistisch. Das liegt einerseits an der fehlenden Trennung von Religion und Politik im gesamten muslimischen Raum, und andererseits an der Art und Weise, wie der Islam in Deutschland Fuß gefaßt hat, nämlich durch Anwerbung und Ansiedlung von Gastarbeitern.

Beispiel: der größte Verband Ditib („Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion“). Er wird von den meisten Beobachtern für „harmlos“ gehalten. Ditib ist der direkte Ableger des Amtes für Religionsangelegenheiten, das bei der Staatskanzlei in Ankara angesiedelt ist („Diyanet“). Der Vorsitzende von Ditib heißt Sadi Aslan und ist im Hauptberuf türkischer Botschaftsrat. Ditib-Beiratsvorsitzender ist der Chef von Diyanet, Ali Bardakoglu, der unter anderem bei der Beerdigung des Gründers der türkisch-faschistischen „Grauen Wölfe“, Muhsin Yazicioglu, predigte und ihn als „Patriot“ rühmte.

Durch diese Verflechtung hat also der türkische Staat ein gewichtiges Wort mitzureden bei der Integration des Islams in die deutsche Gesellschaft. Schäuble hingegen bescheinigt Ditib, es löse sich langsam aus der Abhängigkeit vom türkischen Staat und entwickle sich in Richtung einer Religionsgemeinschaft. Woran macht Schäuble diesen Befund denn fest? 

Die türkischstämmige SPD-Bundestagsabgeordnete Lale Akgün findet klare Worte für Ditib und Diyanet: „Sie verstehen ihre Lebensart nicht als Angebot im Wettbewerb der Ideen, sie verstehen sie als Dogma. Sie zielen auf Macht – auf Macht einer kleinen über eine große Gruppe“. In der Tat sieht es so aus: So sorgte die von Ditib vertriebene Fibel für Laien „Erlaubtes und Verwehrtes“ von Hayrettin Karaman für Streit. Die Fibel ruft unter anderem Ehemänner dazu auf, gemäß Koran-Sure 4.34 ihre aufsässigen Ehefrauen zu schlagen. Entgegen jahrelanger anderslautender Beteuerungen aus der Ditib-Zentrale Köln wurde das Buch noch im September 2008 in der Moschee im schwäbischen Wertingen vertrieben.

Und beim Streit um den Bau einer Moschee im mittelfränkischen Schwabach schrecken die Ditib-Vertreter nicht vor schwerem verbalem Geschütz zurück: sicherlich auch ein Zeichen des gewachsenen Selbstbewußtseins von Ditib angesichts der Hofierung durch Schäuble. Weil die Stadt Schwabach sich weigert, ein städtisches Grundstück (möglichst billig, versteht sich) herzu-geben, und weil die örtliche CSU massive Vorbehalte gegen das 15 Meter hohe Minarett und Ditib als Verband geäußert hat, schrecken führende Ditib-Vertreter nicht zurück, die Stadtverwaltung und ihren Oberbürgermeister Matthias Thürauf (CSU) öffentlich zu beleidigen – unter anderem mit Vokabeln wie „Schurkenstaat“, „bodenlose Frechheit“ und der Drohung, bald werde „ein anderer Wind“ wehen. Hintergrund: Der Oberbürgermeister hatte gefordert, die Finanzierung des Projekts müsse transparent sein.

Kein Wunder, wenn man bedenkt, daß Ditib Schwabach gerade einmal 100 Mitglieder hat, die Moschee aber rund zwei Millionen Euro kosten würde.

Auffällig auch, daß die Muslim-Verbände bei der abschließenden Sitzung der DIK in dieser Legislaturperiode nicht einmal willens waren, eine Erklärung für demokratische Wahlen im Iran zu unterzeichnen. Manche Beobachter argwöhnten spitzzüngig, man wolle wohl nicht die Mullahs verärgern, die schon mal als willige Geldgeber für Moscheebauten in Deutschland auftreten.             Anton Heinrich

Foto: Islamkonferenz: Innenminister Schäuble mit Vertretern von muslimischen Verbänden


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren