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04.07.09 / Von der Liebe besessen / Roman über einen Stalker

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 27-09 vom 04. Juli 2009

Von der Liebe besessen
Roman über einen Stalker

Wer willentlich eine bestimmte Person gegen ihren Willen verfolgt und belästigt, der ist ein Stalker. Peter Wells ist ein solcher. In dem Roman „Stalking“ erzählt Jason Starr die Geschichte von Peter Wells, der dem Objekt seiner Obsession – Katie – von der Kleinstadt sogar bis nach New York folgt.

Die beiden kennen sich von Kindesbeinen an, und so ist Katie zunächst sogar erfreut, als sie Peter, wie sie denkt zufällig, als Angestellten an der Rezeption ihres Fitness-Studios wiedertrifft. Doch die Wahrheit sieht ganz anders aus: Mit Hilfe einer Privatdetektivin hat Peter Katies Wohnort ausgemacht und auch bereits eine Wohnung für das gemeinsame Zusammenleben gekauft.

„Peter hatte sein Leben mit Katie bereits bis ins letzte Detail geplant. Nach ein bis zwei Wochen würde er ihr von ... der Wohnung erzählen, die er für sie beide gekauft hatte, und daß er den Job im Fitness-Studio nur angenommen hatte, weil er ein Wiedersehen mit ihr herbeiführen wollte. Sie würde sich geschmeichelt fühlen, ... und ihm sagen, wie sehr sie ihn liebte, und schon bald ... würden sie in die gemeinsame Wohnung ziehen. Und dann ... würden sie vor dem Kamin sitzen, Champagner trinken, er würde vor ihr auf die Knie fallen, ihr den Zweikaräter schenken, und sie wäre das glücklichste Mädchen auf der ganzen Welt.“

Der Autor stellt die verqueren Gedanken des Stalkers sehr realistisch dar. Dieser deutet alles, egal was Katie tut, stets als Zeichen ihrer beider Zusammengehörigkeit. Kein Wunder, daß Andy, Katies aktueller Freund, da so gar nicht ins Bild paßt. Daß Andy nicht in Katie verliebt ist und Schluß zu machen plant, ahnt Peter nicht, und so dreht sich sein Denken um die Möglichkeit, Katie für sich zu gewinnen und Andy als Konkurrenten auszuschalten.

Wie bei einem klassischen Stalker geht es auch Peter in Wirklichkeit nicht darum, Katie wirklich glücklich zu machen, sondern seine Besessenheit zu befriedigen. In seiner völligen Selbstüberschätzung ist er absolut davon überzeugt zu wissen, was das Beste für sie beide ist.

Doch ist es nur eine Frage der Zeit, bis Katie hinter Peters doppeltes Spiel kommen wird. Wie gut, daß wenigstens der erfolglose Inspektor Himoto Katies Befürchtung, sich in ernsthafter Gefahr zu befinden, Glauben schenkt.

„Stalking“ ist ein spannender Roman, bei dem allerdings der US-Titel „The Follower“ passender erscheint, da man bei dem deutschen Buchtitel auch denken könnte, es ginge allgemein um Stalking.         A. Ney

Jason Starr: „Stalking“, Diogenes Verlag, Zürich 2009, broschiert, 523 Seiten, 11,90 Euro


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