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04.07.09 / Lahme Kalte Krieger / Sparschuh und Nadolny über ihre Erfahrungen bei Bundeswehr und NVA

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 27-09 vom 04. Juli 2009

Lahme Kalte Krieger
Sparschuh und Nadolny über ihre Erfahrungen bei Bundeswehr und NVA

Jens Sparschuh und Sten Nadolny, zwei deutsche Schriftsteller, machen mit ihrem gemeinsamen Titel „Putz- und Flickstunde – Zwei Kalte Krieger erinnern sich“ neugierig auf ihre Erfahrungen beim Militär. Der eine war bei der Bundeswehr, der andere bei der Nationalen Volksarmee (NVA). Doch wer auf spannende Details der „Kalten Krieger“ hofft, der wird von diesen als Dialog dargestellten Ausführungen enttäuscht werden. Die beiden Autoren langweilen stattdessen mit Belanglosigkeiten, denn im Grunde haben sie nichts wirklich Bewegendes zu berichten. Jens Sparschuh verbrachte sogar nur wenige Monate bei der NVA, in denen er offensichtlich auch keinen tieferen Einblick in die Strukturen erlangt hat. Daß er als Studierter in der Armee des Arbeiter- und Bauernstaates nicht sonderlich gut angesehen war, ist zudem nicht überraschend.

Der Erkenntniswert des Buches bezüglich der Gemeinsamkeiten und der Unterschiede zwischen Bundeswehr und NVA leidet auch darunter, daß die beiden zu völlig verschiedenen Zeiten ihren Militärdienst ableisteten. Sten Nadolny war von 1961 bis 1963 bei der noch jungen Bundeswehr. Das politische Umfeld seiner Erfahrungen ist ein ganz anderes als das von Jens Sparschuh, der 1983 als Reservist in die NVA einrückte. Wenn sie diese verschiedenen Jahrzehnte wenigstens betonen würden, doch statt dessen plaudern die beiden entspannt über den jeweiligen Alltag beim Militär. Selbst Themen wie politische Indoktrination in der Armee werden nebenbei angesprochen. „Aber ich hatte vorhin erwähnt, daß die NVA so etwas war wie der Hochsicherheitstrakt in einem Gefängnis. Und wenn du den Leuten im Hochsicherheitstrakt sagst: ,Kämpft dafür, heldenhaft unser Gefängnis zu verteidigen‘, dann wirst du bei denen selbstredend nicht viel Begeisterung auslösen … Natürlich hatten wir trotzdem jede Menge, wie nannte man das, Rotlichtbestrahlung.“           Bel

Sten Nadolny, Jens Sparschuh: „Putz- und Flickstunde – Zwei Kalte Krieger erinnern sich“, Piper, München 2009, geb., 207 Seiten, 16,95 Euro


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