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11.07.09 / Tickende Zeitbombe / Chinas Umgang mit seinen Minderheiten führte erneut zu Toten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 28-09 vom 11. Juli 2009

Tickende Zeitbombe
Chinas Umgang mit seinen Minderheiten führte erneut zu Toten

Mit den blutigen Krawallen von Urumtschi, der Hauptstadt des chinesisch besetzten Ost-Turkestan (chinesisch: Xinjiang, „Neue Grenze“), ist eine seit langem tickende politische Zeitbombe detoniert,     mindestens 156 Tote waren zu beklagen. Wie im benachbarten Tibet und anderen Minderheitengebieten wird die Kolonialpolitik der han-chinesischen Kommunisten mit mechanischer Brutalität durchgezogen. Durch neue Verkehrswege werden jene unwegsamen Ländereien und ihre reichen Bodenschätze erschlossen, Han-Chinesen werden massenhaft angesiedelt, bis die einheimische Bevölkerung zur Minderheit im eigenen Land geworden ist. Die Jugend wird zwangsweise sinisiert, denn Industrie- und Verwaltungsberufe bekommt nur, wer Chinesisch beherrscht.

Jeder Widerstand gegen diese zwangsweise Umvolkung sowie den Verlust der sprachlichen, und kulturellen Identität wird mit massivem Einsatz von Polizei, Militär und Geheimdienst niedergeschlagen. Die Proteste gelten stets als vom Ausland angezettelt, in Ost-Turkestan vom Uigurischen Weltkongreß, der von Rebiya Kadeer im US-Exil geführt wird, die als einstige Vorzeigefrau im Volkskongreß nach früheren Protesten sechs Jahre in chinesischer Einzelhaft büßen mußte. In Tibet ist es der im nordindischen Exil lebende Dalai Lama.

Dabei war der Auslöser der Krawalle einer jener Wanderarbeiterkonflikte, wie sie in dem Vielvölkerreich alltäglich geworden sind. Zwei uigurische Arbeiter waren in einer Spielzeugfabrik in der fernen Provinz Kwangtung unter der Beschuldigung, eine Kollegin vergewaltigt zu haben, vom Mob gelyncht worden. Als Bilder des Mordes nach Turkestan drangen, verlangte eine Menschenmenge von den Behörden die Aufklärung des Falles. Da friedliche Demonstrationen in Urumtschi nicht vorgesehen sind, wurde die Menge gewalttätig zerstreut.      A. Rothacher


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