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11.07.09 / Blaue Flecken

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 28-09 vom 11. Juli 2009

Blaue Flecken
von Ernst Kulcsar

Die SPD ist mehr als 140 Jahre alt – und man sieht es ihr an. Besonders der zänkischen Bayern-SPD, die es bei den Europa-Wahlen auf gerade 12,9 Prozent brachte. Ihr steht noch Ludwig Stiegler vor. Er tritt nicht mehr zur Bundestagswahl an, „will lesen und sich der Familie widmen“. Stiegler hat auch schon seinen Nachfolger bestimmt, den 36jährigen Rechtsanwalt Florian Pronold.

Die Plazierung Pronolds auf dem ersten Listenplatz der Bayern-SPD sichert ihm auch den Vorsitz der Bayern-SPD. Forsch erklärt er, „Bundeskanzler ist mir zu einfach, ich will der zweite bayerische SPD-Ministerpräsident sein“. Und vielleicht doch der erste bajuwarische Bundeskanzler? Soll man den Teufel an die Wand malen? Es gab ja mal einen Sozi, der am Zaun des Kanzleramts rüttelte, brüllte, er wolle da rein − und es später schaffte.

Der 1972 geborene Pronold ist seit 2002 Mitglied des Bundestags. Er ist Stadtrat im bayerischen Deggendorf, außerdem Kreisrat, er übt mehrere entgeltliche Tätigkeiten aus und drei weitere ehrenamtliche. Fleißig ist Pronold unbestreitbar. Doch ihm fehlt das inhaltliche Profil, es ist unklar, wofür er steht.

Nachdem Pronold bereits wegen seiner Zustimmung zur „Rente mit 67“ von einer DGB-Veranstaltung ausgeladen wurde, schwenkt er jetzt nach links und fordert ihre Rücknahme „wegen der Wirtschaftskrise“. Doch die SPD muß zurück zur Realität. Nur wird das für die alte Dame mit solchen Politikern schwer. Statt aus Politik die Kunst des Möglichen zu machen, hat der 36jährige sich aufs Reden schwingen verlegt. „Wer Politik verändern will, muß auch anecken“, erklärt er. Kein Wunder, daß die bayerische SPD so vielen blaue Flecken hat.


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