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11.07.09 / Eine Schlesierin braucht Hilfe / Mit Hilfe von Spenden soll eine P8 der Preußischen Staatseisenbahnen wieder betriebstüchtig werden

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 28-09 vom 11. Juli 2009

Eine Schlesierin braucht Hilfe
Mit Hilfe von Spenden soll eine P8 der Preußischen Staatseisenbahnen wieder betriebstüchtig werden

Zwölf Jahre ist es jetzt her, daß auf einem Schrottplatz in Rumänien eine Lok entdeckt wurde, die der legendären Gattung P8 der Preußischen Staatseisenbahnen angehörte. Bis zu den Jubiläumsfeierlichkeiten 2010 zum 175jährigen Bestehen der deutschen Eisenbahnen soll ihre Betriebstüchtigkeit wieder hergestellt sein.

Als eine von knapp 4000 Lokomotiven dieser Bauart wurde sie 1921 bei den Linke-Hofmann Werken in Breslau gebaut. Nach der Auslieferung Anfang März 1921 war die Lok für Probe- und Gewährleistungsfahrten wenige Wochen beim Bahnbetriebswerk Breslau-Odertor beheimatet, ehe sie ihre endgültige Heimat beim Bahnbetriebswerk Breslau Hauptbahnhof bekam. Im Personenzugdienst fuhr sie die kommenden Jahre hauptsächlich auf den Strecken nach Liegnitz, Waldenburg, Glatz, Rawitsch, Oels und über Brieg nach Oppeln oder Neiße. Zunächst noch unter der preußischen Betriebsnummer „2580 Elberfeld“ laufend, erhielt sie ab 1925 die neue Reichsbahnnummer 383199, unter der sie heute wieder fährt. Die schlechte Wirtschaftslage und der folgende Transportrückgang zwang die noch junge und unter den Folgen des Versailler Diktats leidende Reichsbahn zum Verkauf etlicher Lokomotiven. So kam 383199 zwischen 1926 und 1929 nach Rumänien. Nunmehr als 230.106 bezeichnet, lief sie bis 1974 etwa 2,1 Millionen Kilometer und endete schließlich als gerupfter Torso auf besagtem Schrottplatz.

Erfolgreich hat sich das Süddeutsche Eisenbahnmuseum Heilbronn e. V. um den Erwerb bemüht. Nach arbeitsreichen Jahren der Restaurierung in Heilbronn konnte es mit ihr erstmals im Mai 2002 einen Sonderzug in Deutschland fahren. Gemäß ihrem Ursprungszustand trägt sie natürlich die Heimatbeschilderung der Reichsbahndirektion Breslau. Bis zum April 2009 stand die Lok störungsfrei für Sonderverkehre im Einsatz, im Frühjahr 2008 sogar für einen Spielfilm mit Oscar-Preisträgern als Mitwirkende.

Auch ohne Schäden gelten bei Lokomotiven Zeitfristen, zu denen eine Befundung, die sogenannte Hauptuntersuchung durchzuführen ist. Bei der Schlesierin ist es nun wieder so weit. Ziel ist es, die Lok bis kommendes Jahr wieder in Betrieb zu nehmen. Die Lok- und Werkstattmannschaft arbeitet zwar ehrenamtlich und sämtliche erzielte Einnahmen kommen der Lok zugute, aber diesmal reichen die ausschließlich privat aufgebrachten Mittel des Vereins nicht ganz. Nun hofft er neue Spender zu generieren, die ihr Herz für die alte Schlesierin entdecken. Weitere Informationen erteilt das Süddeutsche Eisenbahnmuseum Heilbronn e. V., Leonhardstraße 15, 74080 Heilbronn, Telefon (07131) 3907434, www.eisen­bahn­museum-heilbronn.de.  Frank Badmann

Foto: P8 der Preußischen Staatseisenbahnen: Eine von knapp 4000 Loks dieser Bauart


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