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18.07.09 / Treu und Glauben

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 29-09 vom 18 Juli 2009

Treu und Glauben
von Hinrich E. Bues

Es ist noch gar nicht so lange her, da konnten viele mit dem alten hanseatischen Kaufmannsprinzip von „Treu und Glauben“ nichts mehr anfangen. Doch das Wirtschaftsleben beruht seit jeher auf Vertrauen, Fairneß und Gerechtigkeit.

Wenn Manager von heute lieber Slogans wie „Hauptsache, der Gewinn stimmt“ folgen, dann schaden sie sich im Grunde selbst. Das erleben wir gerade in der gegenwärtigen globalen Wirtschaftskrise, die noch keineswegs vorbei ist.

Die neue Sozialenzyklika von Papst Benedikt XVI. will in dieser Krise eine neue Orientierung, neue Hoffnung geben. Mit dem Titel „Caritas in Veritate“ erinnert das Oberhaupt der katholischen Kirche an die zwei grundlegenden Tugenden der Liebe und Wahrheit. Damit soll der Mensch wieder in den Mittelpunkt des Wirtschaftslebens gerückt werden. Bewußt werden die Manager nicht an den Pranger gestellt. Aber in einer global vernetzten Wirtschaft kann uns das Schick-sal chinesischer Wanderarbeiter nicht egal sein. Unmenschliche Arbeitsbedingungen, Zerstörung der Umwelt, all das rächt sich über kurz oder lang.

Liebe und Wahrheit sind große Worte. Aber beginnt das nicht oft im Kleinen, im eigenen Alltag? Wo man etwa einer Verkäuferin, die einem versehentlich zu viel Wechselgeld herausgegeben hat, den überschüssigen Betrag ohne Zögern zurückgibt. Oder wo der Manager einer Landesbank natürlich freiwillig und schnell auf seine knapp drei Millionen Euro „Bonus“ verzichtet, wenn er im Jahr 2008 Milliarden Euro seiner Kundengelder „versenkt“ hat. So sähe Wirtschaft mit einem menschlichen Angesicht aus.


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