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18.07.09 / Serbendeutsche musikalisch aktiv / Der Chor »Lorelei« sang auf dem Kulturtag der Deutschen Minderheit in Neusatz und im Tonstudio von Radio Subotica

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 29-09 vom 18 Juli 2009

Serbendeutsche musikalisch aktiv
Der Chor »Lorelei« sang auf dem Kulturtag der Deutschen Minderheit in Neusatz und im Tonstudio von Radio Subotica

Für den Deutschen Volksverband in Subotica (Maria-Theresiopel) im allgemeinen und seinen Chor „Lorelei“ gab es im vergangenen Monat gleich zwei kulturelle Höhepunkte. Der eine fand am 13., der andere am 17. Juni statt.

Im serbischen Neusatz (Novi Sad) an der Donau fand am 13. Juni der mittlerweile dritte Kulturtag der Deutschen Minderheit statt. Der Deutsche Volksverband mit Sitz in Subotica (Maria-Theresiopel) trat mit dem Chor des Verbandes „Lorelei“, mit einem Sketch der Mitglieder der Jugendtheatergruppe des Verbandes „Junge Nibelungen“, mit dem Musikduo „Schalling“ sowie mit den beiden Fünfjährigen Nelli und Astrid auf.

Am 17. Juni hat der Chor „Lorelei“ Tonaufnahmen in Studio von Radio Subotica gemacht. Der Chor hat deutsche Volkslieder wie „Nun ade, du mein lieb Heimatland“ und die „Volkshymne der Donau­schwaben“ gesungen.

Die Geschichte des Deutschen Volksverbandes reicht bis zum 14. Dezember 1996 zurück. An jenem Tag wurden der Verband ins Leben gerufen, eine Satzung ausgearbeitet sowie der Vorsitzende, der Vizevorsitzende, ein Schriftführer und ein Kassenverwalter sowie ein fünfköpfiger Vorstand gewählt. Die staatliche Anerkennung durch das zuständige Ministerium folgte dann am 21. März 1997.

Ziele des Verbandes sind der Schutz der Interessen der Deutschen Minderheit in Serbien, der Erhalt der deutschen Identität, die Pflege der deutschen Sprache, der Sitten und Kultur der Donau­schwaben in Serbien sowie die Entwicklung und Unterstützung der guten Beziehungen zwischen den Deutschen und anderen Völkern der Woiwodina und Serbiens. Der Verband will sich dafür einsetzen, daß die Deutschen in der Woiwodina zu ihrem Deutschtum stehen und sich ohne Angst als solche bekennen. Er will die Einheit der Deutschen Volksgruppe in der Woiwodina stärken und in der Woiwodina Gedenkstätten errichten zur Erinnerung an die Verbrechen und das große Unrecht, das an den Donau­schwaben begangen wurde. Er will verhindern, daß die noch vorhandenen Gräber vernichtet werden und damit jede Spur der jahrhundertelangen Anwesenheit der deutschen Volksgruppe in dieser Region verwischt wird. Der Verband soll eine Stätte sein, an der sich Bürger anderer Nationalitäten mit den Angehörigen der deutschen Volksgruppe treffen, um die deutsche Sprache, deutsche Kultur, und deutsche Bräuche kennenzulernen, damit Vorurteile gegen die Deutschen abgebaut werden können.

Die Geschichte der Donau­schwaben, deren Interessen der Verband vertritt, reicht bis in die Frühe Neuzeit zurück. Nach dem Ende der Türkenherrschaft (1526–1686) waren viele Landstriche in Ostmittel- und Südosteuropa entvölkert. Die Habsburgermonarchie baute hier im 18. und frühen 19. Jahrhundert neue Siedlungen. Während dieser Zeit wanderten aus Süddeutschland Tausende von Menschen aus und siedelten sich in einigen Gebieten des damaligen Ungarn an. Obwohl viele der Auswanderer nicht aus dem schwäbischen Raum stammten, bürgerte sich später für die deutschen Siedler der Name Do­nauschwaben ein.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurden in Südosteuropa die Staatsgrenzen neu gezogen: Ein Teil der aus Deutschland stammenden Menschen lebte nun in Rumänien, Ungarn und Jugoslawien. Mit den Verträgen von St. Germain und Trianon wurden die donauschwäbischen Siedlungsgebiete aufgeteilt. Nach der Volkszählung von 1941 lebten 656000 Donauschwaben in Ungarn, 558000 in Jugoslawien und 328000 in Rumänien. Der Zweite Weltkrieg wurde ein Opfergang, auch für die Donauschwaben.

Ihre schwerste Heimsuchung erfolgte durch Ausrottungsmaßnahmen in Hunger- und Vernichtungslagern, durch Verschickungen zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion, durch totale Enteignung und Entrechtung sowie durch die in den Potsdamer Beschlüssen festgelegte „Umsiedlung“, eine Aktion, die diesen Namen nicht verdient und in Wahrheit ein Akt brutaler Verschleppung und Vertreibung war. Wohlgemerkt war selbst in den Potsdamer Beschlüssen, was die Donauschwaben angeht, nur vom „Transfer“ der Deutschen aus Ungarn die Rede. Die Deutschen in Rumänien und Jugoslawien wurden gar nicht erwähnt.

Die Zahl der Opfer ist immer noch nicht genau bekannt, die Überlebenden haben Zuflucht und neue Heimat in mehr als 15 Staaten in aller Welt gefunden. Mehr als 479000 von ihnen leben heute in der Bundesrepublik Deutschland, 346000 in den USA, Kanada und Südamerika, 123000 in Österreich, weitere in Frankreich, in Australien und in einigen anderen Ländern. Im ehemaligen Jugoslawien sind es noch zirka 15000, in Ungarn rund 220000 und in Rumänien etwa 25000. PAZ

Nähere Informationen erteilt Rudolf Weiss, Telefon 00381 64 152 7 152, E-Mail: de.weiss@tippnet.co.yu

Foto: „Lorelei“: Der Chor des Deutschen Volksverbandes am 13. Juni auf dem Kulturtag (links) und am 17. Juni bei Radio Subotica


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