29.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
18.07.09 / Süßes und Saures / Wein und Saumagen sind nicht die einzigen Spezialitäten der Pfalz

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 29-09 vom 18 Juli 2009

Süßes und Saures
Wein und Saumagen sind nicht die einzigen Spezialitäten der Pfalz

Schon Altkanzler Helmut Kohl wurde während seiner Amtszeit nicht müde, den Deutschen seine pfälzische Heimat ans Herz zu legen. Ausländische Honoratioren brachte er stets „mit sanfter Gewalt“ zum Verzehr seines geliebten Pfälzer Saumagens. Auch den spritzigen Wein empfahl er ihnen und seinen Landsleuten auf das Wärmste. Dem seinerzeitigen französischen Staatspräsidenten Mitterrand soll beides gemundet haben. Kein Wunder, das rustikale, mit viel Thymian abgeschmeckte Fleischgericht auf einem Bett von Sauerkraut schmeckt köstlich. Der perfekte Begleiter ist ein Riesling aus den heimischen Weinbergen. Die Pfalz – wegen ihres Mikroklimas gern die Toskana Deutschlands genannt – bietet dem verwöhnten Gaumen eine Fülle kulinarischer Genüsse. Wer die romantischen Weinorte mit ihren alten Fachwerkhäusern und verschwiegenen Innenhöfen bereist, wird bald feststellen, daß hier außer edlen Tropfen noch allerlei Wohlschmeckendes geboten wird. Auf der Schneckenfarm Pfalzschnecke in Grünberg-Asselheim werden die besten Weinbergschnecken weit und breit gezüchtet. Blitzsauber ist das einem Landschaftspark nicht unähnliche Gelände, wo die Kriechtiere sich offenbar sehr wohlfühlen. Selbst Menschen, die nie im Leben daran gedacht hätten, jemals eine Schnecke zu essen, lassen sich hier eines Besseren belehren.

Stefan Charlier, der Besitzer der Farm, führt seine Gäste behutsam an die Materie heran und erklärt ihnen alles Wissenswerte über die Tiere. „Das Fleisch der Schnecken ist gesund und sehr eiweißreich. Eine ideale Diät für alle, die auf ihre Figur bedacht sind“, sagt er. Das wirkt immer. Und angerichtet mit pikanten Saucen, begleitet von einem eigens hierfür kreierten „Schneckenwein“ – eine Cuvée aus Riesling und Scheurebe – wird eine solche Mahlzeit zu einem wahren Hochgenuß.

Waltraud Bündgen vom Rheinland-Pfalz Tourismus ist erfreut, daß viele Menschen sich dafür interessieren, wie landwirtschaftliche Produkte angebaut und geerntet werden. „Wir wollen keineswegs als Schulmeister auftreten. Aber wer weiß, wie viel Mühe Bauern und Winzer aufwenden, wird die Produkte viel mehr schätzen“, erklärt sie, während sie mit ihren Gästen einen Obsthof besucht, in dem 20 Sorten Äpfel sowie Pfirsiche, Kirschen, Aprikosen, Pflaumen und Birnen angebaut werden. Diese erstklassigen Agrarprodukte sind wiederum der Grundstoff, aus dem die süßen Träume der Firma Biffar in Deidesheim gemacht werden. Das seit Generationen im Familienbesitz befindliche Unternehmen liefert kandierte Früchte und Pralinen vom Feinsten in alle Welt. Königs- und Fürstenhöfe in Europa und dem Mittleren Osten gehören zu den treuesten Kunden.

Alles Essig oder was?, fragt sich so mancher, der das „Weinessiggut Doktorenhof“ in Vennigen bei Neustadt an der Weinstraße betritt. Hier wird aus eleganten, langstieligen Gläsern Essig degustiert.

Auf den Gesichtern der Kunden zeichnet sich Erstaunen ab. Gerade haben sie „Engel küssen die Nacht“ probiert, einen wunderbaren Essigcocktail, dessen balsamische Grundessenzen wilde Kirschen, Aprikosen, Feigen und Vanille sind. Pur getrunken als Aperitif, regt die köstliche Säure den Appetit an. „Er paßt auch zu Käse, Eis und Süßspeisen“, verrät Georg Heinrich Wiedemann, der Besitzer des Gutes, der eine ganze Bandbreite von Aperitiven kreiert hat. Sie tragen klingende Namen wie Giacomo Casanova, Gold of Arabia (eine Mischung aus Rosen-, Malven- und Zitronenblüten) sowie Rosenmondbalsam und schmecken himmlisch.       Uta Buhr


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren