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25.07.09 / Keine Treibjagd in Ellingen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 30-09 vom 25. Juli 2009

Keine Treibjagd in Ellingen

Die Jagd unter dem Deutschen Orden“ – diesen geschichtlichen Rückblick stellte nun der Obmann der Jagdhornbläser Baden-Württembergs, Bernhard Gailing, im Rahmen der Vortragsreihe zur Ausstellung im Kulturzentrum Ostpreußen in Ellingen dar.

„In Ellingen gab es kein jagdliches Glanz und Gloria“ – das Fazit seines Vortrages nahm Gailing gleich zu Beginn seiner Ausführungen vorweg. Dafür wäre der Ort zu klein gewesen, zudem der ansässige Komtur nur aus niedrigem Adel stammte. Das wirkte sich natürlich auf die Jagdgewohnheiten aus, erläuterte der Stadtrat aus Bad Mergentheim. Denn je nach Adelsrang waren zwei unterschiedliche Arten der Jagd erlaubt. Kaiser und Könige durften das sogenannte Hochwild hetzen. Dazu zählte alles Schalenwild mit Ausnahme des Rehs, des Auerwildes sowie Stein- und Seeadler, ferner Raubtiere wie Wölfe und Bären.

Der niedere Adel, der in der Regel den Landkomtursitz in Ellingen besetzte, durfte nur Rehen, Rebhühnern und Fasanen hinterher jagen. Spektakuläre Treibjagden gab es daher weder in Ellingen noch in Bad Mergentheim, das zwar 300 Jahre der offizielle Sitz des Deutschordensmeisters war, aber diesen kaum zu sehen bekam.

Die Jagd hatte an beiden Höfen primär einen Versorgungsaspekt und bildete nur sekundär und je nach den handelnden Personen einen Zeitvertreib. Zwar besaß der Orden in beträchtlichem Ausmaß Wälder, diese aber wurden im Rahmen der Waldweide für das Mästen von Schweinen bewirtschaftet.

Den Gegensatz dazu bildeten die adeligen Nachbarn, wie die Markgrafen von Ansbach, die sich verschuldeten, um ideale Voraussetzungen für Jagdzüge zu schaffen.     M. E. Fritsche


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