© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 31-09 vom 01. August 2009

Konrad Badenheuer:
Unsicher

Es ist ein herrliches Thema für Sommerloch-geplagte Journalisten und zugleich ein Schlag ins Kontor des SPD-Kanzlerkandidaten Steinmeier: Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt, die wegen gähnender Finanzlöcher im Gesundheitsfonds ohnehin in der Kritik steht, hat ihre Dienstlimousine in ihren Urlaub mitkommen lassen. Das sind ja auch nur 4790 Kilometer und schließlich hatte die Ministerin − so ihre Erklärung − die Absicht, zu urlaubenden deutschen Rentnern zu sprechen. Ja klar, da braucht man schon so ein Auto vor Ort. Pech nur, dass das Gefährt, das bereits in der ungepanzerten Version 2,1 Tonnen wiegt und 90000 Euro kostet, geklaut und so alles öffentlich wurde.

Während Steuerzahlerverbände über Geldverschwendung klagen und Umweltschützer über die hohen CO2-Emissionen der weiten Fahrt, sind sich die Presse und der politische Gegner ziemlich einig, dass dieser Vorgang wenig mit echter Verschwendung und viel mit unglaublicher Dämlichkeit zu tun hat. Das Mitleid der CSU mag die SPD mehr geärgert haben als die Polemik der Boulevardpresse.

Eines wurde dabei bisher kaum beachtet: Wie war es möglich, dass ein solches Fahrzeug gestohlen wurde? Einfach abschleppen lässt sich ein solcher zivil aussehender Panzer kaum und eine „Wegfahrsperre“ dürfte er auch besessen haben. Vor allem aber: Welche Auswirkungen auf die Sicherheit deutscher Politiker hat es, dass nun ein solches Schutzfahrzeug von Kriminellen und Terroristen in aller Ruhe zerlegt und auf seine Schwachstellen hin untersucht werden kann? Bislang werden in dieser Affäre nicht alle wichtigen Fragen gestellt.