 |
© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 31-09 vom 01. August 2009
Zockermasse Die wievielte Wehrpflichtdebatte ist das jetzt seit 1990? Alle Mahnungen, die Bundeswehr endlich in Ruhe zu lassen mit ständigem Herumgerede über ihre künftige Struktur, waren offenkundig in den Wind gesprochen. FDP-Chef Guido Weserwelle ist es wichtiger, Verhandlungsmasse zu horten für schwarz-gelbe Koalitionsgespräche, bei denen er sich den Fortbestand der Wehrpflicht mit anderweiten Zugeständnissen des Koalitionspartners abkaufen lassen möchte. Die Bundeswehr derart zur Zockermasse zu degradieren, spricht nicht eben für die Reife des Chef-liberalen. Das Gleiche gilt für Politiker anderer Parteien bis hin zum bayerischen JU-Chef. Hätten sie eine ernsthafte Debatte anzetteln wollen, wären sie in ruhigeren Zeiten als mitten im Wahlkampf auf das Thema zu sprechen gekommen. Manche einst guten Gründe für die Wehrpflicht sind nämlich tatsächlich überholt, so etwa, dass die Pflicht den Rückhalt der Truppe im Volk fördere. Dieser Rückhalt wird ihr nur noch von einer kleinen, weithin verachteten Sekte von Links-extremisten verweigert. Bei der großen Mehrheit stehen die Bundeswehr und ihre Soldaten in einem Ansehen, um das sie andere Institutionen beneiden. |
|
| Artikel ausdrucken | Probeabo bestellen | Registrieren |
Die aktuelle PAZ 16/2024
Bücher im Gespräch
Verfassungsschützer auf Abwegen
Mathias Brodkorbs Kritik an einem Dienst, der zunehmend als Sprach- und Gedankenpolizei agiert
Schonungslos skurril und unterhaltsam
Pascal Garnier hat einen ungewöhnlichen Roman mit einem Helden kreiert, der eine erbärmliche Figur abgibt und schließlich zum Mörder wird