18.04.2024

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01.08.09 / Hindenburg

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 31-09 vom 01. August 2009

Hindenburg
von Manuel Ruoff

Gerne wird Paul von Hindenburg als „Totengräber der Weimarer Republik“ diffamiert. Dabei hat die Republik ihm viel zu verdanken. Durch seinen Rat an Wilhelm II. 1918, einen Bürgerkrieg zu vermeiden und nach Holland ins Exil zu gehen, sowie durch seine Unterstützung des Gröner-Ebert-Paktes sorgte er für einen relativ reibungslosen Übergang vom Kaiserreich zur Republik. Indem er sich als Reichspräsident in den Dienst der Weimarer Republik stellte, gab er seinen politischen Freunden ein Vorbild. Er gab der Weimarer Republik, der man so gerne den Vorwurf machte, im Gehrock erstarrt zu sein, etwas Glanz und Aura der Kaiserzeit. Durch seine Bereitschaft, ein zweites Mal, diesmal für die demokratische Mitte unter Einschluss der SPD, zu kandidieren, verhinderte er 1932 einen Reichspräsidenten Adolf Hitler. Es ist fraglich, ob es einem anderen gelungen wäre, Hitler zu diesem Zeitpunkt derart viele Stimmen des rechten Lagers abzunehmen.

Bei der Kritik an seiner Verwendung der Notverordnungen wird geflissentlich übersehen, dass Hindenburgs vielgelobter Vorgänger Friedrich Ebert diese Verordnungen auch schon genutzt hatte, und damals war die Not nicht größer gewesen. Wenn das Parlament unwillens oder unfähig ist, sich mehrheitlich auf einen Kanzler zu einigen, kann man es dem Reichspräsidenten schwerlich verübeln, wenn er eine Person seines Vertrauens mit seiner Amtsautorität stützt. Die Reichstagsabgeordneten hätten diesen Kanzlern ja ihr Misstrauen aussprechen können, aber das unterließen sie aus Angst, bei der dann folgenden Neuwahl nicht wiedergewählt zu werden.

Paul von Hindenburg hat eine bessere Behandlung verdient.


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