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08.08.09 / Tummelplatz für Ultralinke / Ziegenhals: Streit um Huldigungstätte für KPD-Chef Thälmann

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 32-09 vom 8. August 2009

Tummelplatz für Ultralinke
Ziegenhals: Streit um Huldigungstätte für KPD-Chef Thälmann

Ziegenhals ist ein beschauliches Dörfchen am Südostrand von Berlin, dem man kaum ansieht, dass es schon einmal den Pulsschlag der Weltpolitik spürte. Im Sporthaus des Ortes schwor am 7. Februar 1933 KPD-Chef Ernst Thälmann 40 Funktionäre seiner totalitären Partei auf eine „neue Linie“ ein. Wenig später wurde er verhaftet, doch Hitler ließ seinen alten Widersacher, aber auch Helfer bei der Zerstörung der Weimarer Republik („Anti-Koalition“ im Reichstag ab 1930, „Rote Volksabstimmung“ August 1931, Berliner Bahnstreik von KPD und NSDAP vom 3. bis 7. November 1932) am Leben.

In der Zeit der Zusammenarbeit zwischen Hitler und Stalin  gehörte Thälmann nicht zu den Kommunisten, die Hitler an Stalin überstellen ließ. Erst als Thälmann für Hitler kein Faustpfand mehr darstellte, ließ er ihn im August 1944 erschießen.

Bis zum Untergang der DDR war die Ernst-Thälmann-Gedenkstätte Ziegenhals eine der zahllosen „Mahn- und Gedenkstätten“, die dem SED-Staat zur Rechtfertigung seiner Existenz dienten. Nach der Revolution war dann Schluss mit den Zwangsausflügen von Schulklassen und Betriebsgruppen dorthin. Die Treuhand versuchte, das Wassergrundstück mit dem in die Jahre gekommenen Gebäude zu verkaufen. Doch  den Kaufpreis von 250000 Euro wollte niemand aufbringen.

Schließlich ersteigerte ein höherer Beamter des Landes Brandenburg bei einer Auktion 2002 das Anwesen für 86000 Euro und unterband weitere Thälmann-Jubeleien auf seinem Grundstück, indem er die Schlösser austauschte – zu Recht, wie das Landgericht Potsdam zweitinstanzlich feststellte.

2004 gab es eine Abrissgenehmigung für das marode Sporthaus, um dort fünf Einfamilienhäuser und eine Villa zu errichten. Seither hat ein „Freundeskreis Ernst-Thälmann-Gedenkstätte“ weitere Prozesse angestrengt, bei denen es um das Inventar der bizarren Huldigungsstätte geht. Hierbei muss die Frage gerichtlich geklärt werden, ob das Inventar Gerümpel ist, wie der neue Eigentümer meint, oder einen Wert von über 100000 Euro besitzt, wie die unbelehrbaren Thälmann-Huldiger behaupten.

Einstweilen fand in Ziegenhals eine Demonstration des „Freundeskreises“ mit 200 Teilnehmern statt. Neben altroten Veteranen engagierte sich dort auch Ulla Jelpke, Bundestagsabgeordnete der Linkspartei. Hans Lody


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