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08.08.09 / Ein Symbol wankt / Schweizer Armeemesser im Visier

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 32-09 vom 8. August 2009

Ein Symbol wankt
Schweizer Armeemesser im Visier

Mehr als ein Jahrhundert galt das Schweizer Armeemesser unter Männern als unverzichtbarer Begleiter. Das unverkennbare Design, die knallrote Schale mit dem Schweizerkreuz machten die Marke „Victorinox“ weltberühmt, den Erfinder Karl Elsener im Kanton Schwyz (Ibach) wohlhabend. Die Restriktionen im Flugverkehr nach dem 11. September 2001, Nachahmerprodukte aus Fernost und kluge Mehrzweckwerkzeuge machen der Ikone nun schwer zu schaffen.

„Der 11. September war unser katastrophalster Moment“, sinniert Carl Elsener, derzeit Präsident von Victorinox und Enkel des Gründers. „Dabei hatten sogar Präsidenten der USA unser Messer als Geschenk für die Besucher des Weißen Hauses stets parat“, vermerkt er nicht ohne Stolz. In der Tat verhalf die US-Armee dem kultigen Messer nach Ende des Zweiten Weltkriegs zum internationalen Durchbruch. Aus dem einstigen Messer für Soldaten mit der wichtigen Funktion Büchsenöffner und dem späteren Offiziersmesser mit einem zusätzlichen Korkenzieher entwickelte sich das handliche Allzweckwerkzeug durch die Aufnahme in die PX-Läden der US-Armee zum „Swiss-Army-Knife“.

Um gegen den sinkenden Absatz zu steuern (nach dem 11. September rund 30 Prozent und 2009 im Zeichen der Wirtschaftskrise weitere Aderlässe), arbeitet das Unternehmen gegenwärtig an mehreren Technik-Projekten, wie einem mit Blue-tooth ausgerüsteten Remote Controller und einer Fingerabdruck-Sperre für den memory key von Computern.

Rund sechs Millionen Messer in den verschiedensten Varianten wurden bislang jedes Jahr produziert. Hinzu kamen hochwertige Küchenmesser und andere Werkzeuge in ähnlicher Stückzahl. Sogar ein Markenparfum wird inzwischen angeboten. 

Ein Lichtblick: Die Schweizer Soldaten erhalten demnächst als Reminiszenz an die Tradition ein neu aufgelegtes Soldatenmesser in militärischem Grün und Schwarz – jedoch wieder ohne Korkenzieher. Wein ist nur für Offiziere, oder?             Joachim Feyerabend


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