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© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 32-09 vom 8. August 2009
Selbst entscheiden Jedes Mal, wenn ich ein junges Mädchen mit Kopftuch sehe, frage ich mich, ob sie es auch selbst so will. Für mich als Frau ist das Kopftuch unweigerlich mit der Unterdrückung des weiblichen Geschlechts verbunden. Dass es nicht immer so sein muss, viele Muslima tragen die Kopfbedeckung auch aus religiöser Überzeugung, ändert nichts an den Emotionen, die das Stück Stoff in mir auslösen. Ich muss mich stets zur Toleranz gegenüber dem Kopftuch, das oft genug für das Gegenteil von Toleranz steht, zwingen. Ich mag es einfach nicht, dass Menschen von anderen Menschen, mag es auch die eigene Familie sein, zu etwas gezwungen werden. Welche Religion die Unterdrücker ausüben, ist mir dabei unwichtig, es entspricht nur eben meiner festen Überzeugung, dass jeder sein Leben selbst bestimmen darf. Mit dieser Meinung bin ich nicht allein, wie das deutsche Grundgesetz belegt. Derzeit reist eine Freundin gerade mit ihrem muslimischen Freund durch die Türkei. Sie sind seit über zwei Jahren zusammen, doch seine Eltern wissen davon nichts. Das tut meiner Freundin weh, aber sie akzeptiert es. Doch was für eine Zukunft hat so eine Beziehung? Sie will Kinder und zwar bald, doch aus Sicht seiner Familie ist sie nur eine ungläubige Deutsche. Und während das Paar die Sonne des Südens auf sich strahlen lässt und den Alltag vergisst, schmieden seine Eltern weiter Heiratspläne für ihren Ältesten. Bis jetzt hat er sich dagegen gewehrt, doch irgendwann wird er nicht mehr ausweichen können. Er wird sich entscheiden − und ich fürchte: nicht für meine Freundin. |
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