23.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
08.08.09 / »Die Deutschen kämpfen für uns« / Für seine Einstellung wurde Nobelpreisträger Hamsun nach 1945 in die Psychiatrie gesteckt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 32-09 vom 8. August 2009

»Die Deutschen kämpfen für uns«
Für seine Einstellung wurde Nobelpreisträger Hamsun nach 1945 in die Psychiatrie gesteckt

Als Knut Hamsun 1920 der Literaturnobelpreis verliehen wurde, war ganz Norwegen stolz auf seinen bislang bedeutendsten Schriftsteller. Vor 150 Jahren, am 4. August 1859, wurde der Künstler unter dem Namen Knut Pedersen in einem kleinen Ort namens Lom geboren. Er hatte eine bitterarme Kindheit und Jugend. Für die Schulden seines Vaters musste er sogar als Pfand bei seinem Onkel arbeiten. Insofern verwundert es nicht, dass er in die Neue Welt auswandern wollte. Zweimal reis­te er in die Vereinigten Staaten von Amerika, kehrte allerdings beide Male nach Norwegen zurück. Die Lebensart der US-Amerikaner, der „American Way of Live“, stieß ihn ab. Das einfache, schlichte, arbeitsame Leben war sein Ideal. Hiervon ist denn auch sein zentrales Werk „Der Segen der Erde“ geprägt, das 1917 erschien und für das er 1920 den Nobelpreis erhielt. Viele seiner Werke wurden verfilmt, wie beispielsweise der tragische Liebesroman „Victoria“.

So sehr er die USA ablehnte, war er ein Freund und Förderer Deutschlands. Noch während des Ersten Weltkrieges ergriff er öffentlich Partei für das Reich. Deutschland verkörperte in seinen Augen das „junge Europa“, dem die Zukunft gehören würde. Als 1940 die deutsche Wehrmacht mit ihrer Besetzung Norwegens einer britischen Aggression um wenige Stunden zuvorkam, forderte er seine Landsleute auf: „Norweger! Werft das Gewehr weg und geht wieder nach Hause! Die Deutschen kämpfen für uns alle und brechen jetzt Englands Tyrannei über uns und alle Neutralen.“ Wie die USA stand er nämlich auch Großbritannien äußerst kritisch gegenüber, wobei seine Einstellung zu der Kolonialmacht durch deren Burenkrieg geprägt war.

Obwohl er den Widerstand ablehnte, setzte er sich doch für verurteilte Landsleute ein und besuchte 1943 deswegen sogar Adolf Hitler. Er erreichte durch seine Fürsprache, dass zum Tode Verurteilten die Hinrichtung erspart blieb. Damit nutzte er dem Land womöglich mehr als diejenigen, die sich als Heckenschützen gegen die Besatzungsmacht betätigten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Hamsun, der nicht bereit war, Abbitte zu leisten, finanziell ruiniert, indem er zu einer „Entschädigung“ von 325000 Kronen zuzüglich Zinsen und Verfahrenskosten wegen „Schaden gegenüber dem norwegischen Staat“ verurteilt wurde. Der intellektuellen Auseinandersetzung mit der deutschfreundlichen Einstellung des Nobelpreisträgers entging man dadurch, dass man ihn als psychisch beziehungsweise seelisch geschwächt zunächst in ein Altersheim und dann sogar nach stalinistischem „Brauch“ in eine psychiatrische Anstalt einwies. Wie verlogen dieses Verdikt war, zeigte der Schriftsteller selber mit seinem 1949 erschienenen Spätwerk „Auf überwachsenen Pfaden“. Am 19. Februar 1952 starb Knut Hamsun in Norholm bei Grimstad. Hans Lody


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren