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08.08.09 / »Kriegsverluste« zurück / Preußische Schlösserverwaltung erhält zwei Bilder aus Dresden

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 32-09 vom 8. August 2009

»Kriegsverluste« zurück
Preußische Schlösserverwaltung erhält zwei Bilder aus Dresden

Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) und die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) haben am 30. Juli zwei Gemälde nach Potsdam zurückführen können. Die Kunstwerke galten bisher als Kriegsverluste der preußischen Schlösserverwaltung. Die Rückführung ist nicht nur das Ergebnis einer systematischen Provenienzforschung in Dresden, die durch das von der sächsischen Staatsregierung geförderte Recherche-, Erfassungs- und Inventarisierungsprojekt „Daphne“ wesentlich intensiviert werden konnte. Sie resultiert auch aus der guten Zusammenarbeit zwischen Dresdener und Potsdamer Wissenschaftlern.

Rückgeführt wurden das 1771 entstandene „Bildnis des Staatsministers Ludwig Philipp Freiherr von Hagen“ von Anna Dorothea Therbusch geborene Lisiewska und eine ehemals Annibale Carracci zugeschriebene Darstellung der „Ruhe auf der Flucht nach Ägypten“ aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Beide Gemälde gehörten vor 1945 zum Sammlungsbestand der preußischen Schlösserverwaltung. Sie waren zuletzt im Berliner Schloss beziehungsweise im Orangerieschloss Sanssouci ausgestellt, bevor sie 1940 beziehungsweise 1932 an das preußische Finanzministerium ausgeliehen wurden. Die Bilder gelangten wahrscheinlich aus der Abteilung Tresorverwaltung des Ministeriums der Finanzen der DDR 1953 zur Aufbewahrung in die Berliner Gemäldegalerie. 1959 wurden sie dann an die Dresdener Gemäldegalerie abgegeben, da in Dresden und Berlin irrtümlicherweise angenommen wurde, sie stammten aus Sachsen. Die wahre Identität der Gemälde war gänzlich in Vergessenheit geraten, zumal die alten Inventaraufkleber verloren gegangen waren. Das Porträt des bedeutenden preußischen Finanzmannes von Hagen, dem Fried­rich der Große im Berliner Schloss einen Ehrenplatz gegeben hatte, galt zu diesem Zeitpunkt als Werk eines unbekannten Künstlers; auch der Dargestellte galt als unbekannt.

Dass die beiden Bilder sehr wahrscheinlich zu den Kriegsverlusten der preußischen Schlösserverwaltung zählten, konnte erst im Zuge der Bearbeitung der nach 1945 in die Dresdener Gemäldegalerie gelangten Bilder ungeklärter Herkunft ermittelt werden, die derzeit im „Daphne“-Projekt fortgesetzt wird. Der Verdacht wurde von den umgehend kontaktierten Potsdamer Wissenschaftlern bestätigt. Zur erfolgreichen Recherche hat unter anderem der umfangreiche Katalog der Verluste der preußischen Schlösser im Zweiten Weltkrieg beigetragen, der von der SPSG 2004 publiziert wurde und das Therbusch-Gemälde im unversehrten Vorkriegszustand zeigt.         PAZ

Foto: Bildnis des Staatsministers Ludwig Philipp Freiherr von Hagen


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