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15.08.09 / Und die Inflation droht doch / Teuerungsrate derzeit rückläufig − Geldmarkt signalisiert Wende

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 33-09 vom 15. August 2009

Und die Inflation droht doch
Teuerungsrate derzeit rückläufig − Geldmarkt signalisiert Wende

Dass jüngst die Teuerungsrate ins Minus ging, ließ die Furcht vor einem Inflationsschub weiter abflauen. Andere Zahlen lassen jedoch darauf schließen, dass bei den Experten in der Finanzwirtschaft längst die Erwartung wieder anziehender Preise um sich greift.

So berichtet die „Financial Times Deutschland“ (FTD) darüber, dass der Renditeabstand zwischen inflationsgesicherten und nicht inflationsgesicherten Anleihen wieder steige. Bei inflationsgesicherten Anleihen bekommt der Anleger einen festen Zins oberhalb der Teuerungsrate, bei den ungesicherten nur einen fe-sten Zinssatz. Diese zusätzliche Sicherheit einer „inflationsindexierten“ Anleihe muss der Anleger jedoch mit einem Aufschlag bezahlen, dem sogenannten „Linker“. Daher gilt: Je höher die Inflationserwartung, desto höher der Linker.

Im November 2008 lag dieser Linker laut „FTD“ noch bei nur 0,5 Prozent, weil allenthalben Deflationsangst herrschte. Mittlerweile steht er bei Bundesanleihen bis 2016 schon bei 1,6 Prozent. Das heißt: Eine inflationsgesicherte Anleihe zu kaufen lohnt sich für den Anleger nur (im Vergleich zur ungesicherten Anleihe), wenn die Teuerung bis 2016 im Durchschnitt bei mindestens 1,6 Prozent liegt.

Damit gibt die Zahl die gewandelte Markterwartung wieder: Statt von drohender Deflation gehen die Experten von einer – wenn auch moderaten – Teuerung im Euro-Raum aus. Noch, zumindest, denn nach wie vor ist es der reinen Spekulation überlassen, ob es gelingen wird, die in der Krise in die Märkte gepumpten Geldmengen rechtzeitig wieder abzuziehen.

Im Euro-Raum scheint dies noch am ehesten möglich. Für die USA und Großbritannien sehen Beobachter jedoch zunehmend schwarz, womit dem angelsächsischen Raum ein massiver Geldwertverfall ins Haus stünde.

Den kurzen Schwächeanfall des US-Dollar in der vergangenen Woche, als der Euro in sehr kurzer Zeit von 1,41 auf 1,44 Dollar anstieg, sehen Spezialisten daher bereits als Vorboten eines neuerlichen Verfalls der Leitdevise. Bis Jahresende könne der Dollar seinen historischen Tiefstand vom Sommer 2008 wieder erreichen, als ein Euro bei 1,60 Dollar notierte.

Ähnlich problematisch könnte es für das britische Pfund werden. Vergangene Woche gab die britische Notenbank bekannt, weitere Staatsanleihen über 50 Milliarden Pfund kaufen zu wollen, womit sie Staatsschuldscheine über dann insgesamt 175 Milliarden Pfund im Depot hat. Solche Art der „Monetisierung“ von Staatsschulden ist nichts anderes als Drucken von ungedecktem Geld, das auch die US-Notenbank in großem Stil betreibt.

London wie Washington verfolgen, ganz im Unterschied zu Deutschland und bislang auch zur EZB, eine Politik, die Inflation in Kauf nimmt für mehr Wirtschaftswachstum. Devisenexperten fürchten indes, dass es, um Handelsvorteile ringend, zu einem „Abwertungswettlauf“ unter den großen Währungsräumen kommen könnte. Damit würde die angelsächsische Inflation möglicherweise auch auf die Euro-Zone übergreifen.                 H.H.


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